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Die Toskana gehört zu einer der beliebtesten Regionen in Italien. Mit Pappeln gesäumte Alleen, hübsche Dörfer mit roten Dächern und viel Geschichte locken jährlich Millionen von Touristen an. Wir waren in der Toskana unterwegs und haben Siena, Pisa und Lucca besucht.
Italien hat mich schon als Kind fasziniert. Das war mit ein Grund, weshalb ich nach der Schule ein Jahr im italienischsprachigen Teil der Schweiz gelebt habe. Die Sprache, das Essen, die Kultur, das südländische Temperament der Italienerinnen und Italiener; all das sind Dinge die mir auch heute noch sehr gefallen.
Das Fernweh hat in den vergangenen zwei Jahren an mir genagt, jeden Tag ein bisschen mehr. Andere Kulturen, fremde Orte, neue Gerüche und Erfahrungen – all diese Dinge sind es, die einen wachsen lassen. Sicher, wir wollen uns nicht beklagen, wir sind heil aus der Pandemie rausgekommen. Trotzdem war es ein starkes Bedürfnis für mich, endlich wieder zu reisen.
Dazu kommt, dass wir mit The Lucky Tofu mehr sein wollen als eine Inspiration für veganen Genuss. Wir möchten euch auch inspirieren neue Ort zu entdecken und euch dahin mitnehmen, wo es schön ist. Wir beginnen damit mit unserem Reisebericht über die Toskana.
Aufbruch – Anreise in die Toskana
Ich war vor gut 23 Jahren das letzte Mal in der Toskana. Damals haben wir Florenz besucht. Dieses Mal wollte ich mehr sehen: Die wunderschöne Landschaft, die Küste. Italien ohne Kultur wäre aber auch nur eine halbe Sache, deshalb standen mit Siena, Pisa und Lucca auch historische Städte auf dem Programm.
Das Schöne an einer Reise nach Italien ist, dass wir unseren Hund Gigi mitnehmen können. Ich wollte ihm schon immer einmal das Meer zeigen (auch wenn ich weiss, dass er kein grosser Fan von Wasser ist).
Trotz guter Zugverbindungen nach Italien, haben wir uns für das Auto entschieden. Drei Personen – mein Mann war natürlich mit dabei und meine Mama hat uns begleitet – ein Hund und Gepäck wäre mit dem Zug etwas mühsam gewesen. Zudem beträgt die Fahrzeit aus der Zentralschweiz in die Provinz Livorno mit dem Auto nur sechs Stunden.
Ankunft in der Toskana – Wo übernachten?
Wir alle kennen die Bilder von den wunderschönen Landschaften der Toskana. Wer die Schönheit dieser Region hautnah erleben möchte, sollte eine Unterkunft auf dem Land wählen. Auch wenn es viele schöne Städte in der Gegend gibt, war für mich klar, dass wir ein kleines Agriturismo buchen.
Was ist ein Agriturismo?
Agriturismo verbindet die Wörter «Agricoltura» (Landwirtschaft) und «Turismo» (Tourismus). Was nach «Ferien auf dem Bauernhof» klingt hat in Italien wenig damit zu tun, wie wir uns das in der Schweiz, Deutschland oder Österreich vorstellen. Bei uns sind das Ferien auf einem aktiven Landwirtschaftsbetrieb mit Kühen, Schweinen & Co .
In der Toskana sind Agriturismo ehemalige «Podere» (Bauernhäuser), die in Ferienwohnungen oder Gästezimmer umgebaut wurden. Diese Unterkünfte befinden sich meist auf dem Boden von landwirtschaftlichen Betrieben. Die sogenannten «Aziende Agricole» produzieren in der Toskana meist Olivenöl oder Wein.
In den letzten Jahren sind Agriturismo in der Toskana eine sehr beliebte Art der Beherbergung geworden. Fern ab vom Massentourismus kann man so Land und Leut kennenlernen.
Wir haben uns das Antico Podere San Francesco in Rosignano Marittimo, ein paar Minuten südlich von Livorno, ausgesucht. Schon bei der Ankunft wussten wir, dass wir richtig gewählt haben. Die Anlage hat Charme, ist sehr sauber und gepflegt. «Buona giornata e benvenuto!» Ja, hier kann man es sich gut gehen lassen.
Das San Francesco besteht aus dem Haupthaus mit der Rezeption und dem Frühstücksrestaurant. Gleich daneben befindet sich der Pool. Wir hatten ein kleines Apartment in einem Nebengebäude mit einem separaten Wohnzimmer, Kühlschrank, Küche und einem kleinen Garten, in dem Gigi rumtollen konnte.
Perfekt war das auch deshalb, weil wir im Laden in Vada Focaccia und Oliven kaufen und einen Apéro bei uns im Garten machen konnten. Wein und Prosecco durfte natürlich auch nicht fehlen. Ich mag es, wenn man sich auf Reisen an einem fremden Ort ein bisschen zuhause fühlt. Das geht in einer Ferienwohnung oder Airbnb einfach besser als in einem Hotel.
Unterwegs zwischen Livorno und Cecina
Da waren wir nun in der Toskana. Es sollte eine Mischung zwischen Erholung und Entdecken werden. Mit dem Entdecken angefangen haben wir in der Region in der wir unsere Unterkunft hatten. Wir haben bewusst ein Agriturismo in Küstennähe gewählt um sowohl etwas vom Land, als auch vom Wasser zu haben. Wobei es beim Meer weniger ums Baden ging als darum, endlich wieder einmal Sand zwischen den Zehen zu spüren und der Brandung zu lauschen. Natürlich auch darum, dass Gigi einmal das Meer sieht.
Spiagge bianche – Vorsicht!
Wenn man an weissen Strand denkt, dann doch eher an Griechenland oder die Karibik. Es gibt aber einen kleinen Abschnitt in der Toskana, der mit weissem Sand glänzen kann. Der Name ist Programm beim «Spiagge bianche». Allerdings ist bekanntlich nicht alles Gold was glänzt, besonders in diesem Fall nicht. Der Grund für den ungewöhnlich weissen Sand steht nämlich vom Strand aus gut sichtbar direkt an der Küste: Eine Chemiefabrik die Soda herstellt. Bei der Herstellung von Soda bleibt Calciumchlorid und Kalk zurück. Diese Stoffe werden in Rosignano Solvay seit Jahrzehnten einfach ins Meer gepumpt und haben so den Sand weiss gefärbt. Zwar ist Calciumchlorid nicht unbedingt giftig, es ist in der EU sogar als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Das Problem sind die Schwermetalle, welche das Abwasser ebenfalls enthält.
So blieb es nur bei einer kurzen Stippvisite. Auch wenn der Strand sehr sauber ist und toll aussieht, empfiehlt es sich nicht, dort zu baden oder sich länger aufzuhalten.
Rosignano Marittimo
Das Städtchen Rosignano Marittimo liegt etwa eine Viertelstunde vom San Francesco entfernt, auf einem Hügel. So stellt man sich die Toskana vor. Rote Dächer, enge Gässchen und darüber thront das «Castello di Rosignano Marittimo». Der ursprüngliche Kern der Burg von Rosignano ist wohl etruskischen oder römischen Ursprungs. Auf diesen Ruinen ist im Mittelalter ein strategisch wichtige Burg erbaut worden, die im Krieg zwischen Florenz und Pisa allerdings wieder zerstört wurde. Im Jahr 1562 wurde das Castello unter Cosimo I. de’ Medici wieder aufgebaut um die Raubzüge der Korsaren abzuwehren.
Die Burg von Rosignano mit ihren typischen Rundtürmen und die dazugehörende Kirche Sant’Ilario wurden sorgfältig restauriert und sind definitiv einen Besuch wert. Schon alleine wegen der Aussicht lohnt sich ein Spaziergang durch Rosignano Marittimo bis zur Burg.
Castellina Marittima
Wenn wir schon bei kleinen, hübschen Städtchen in den Hügeln der Toskana sind, dann haben wir noch einen «Geheimtipp» für euch. Das mit den Geheimtipps ist ja so eine Sache, in Zeiten von Google Maps, Tripadvisor & Co existieren Geheimtipps eigentlich nicht mehr. Trotzdem möchten wir euch einen Besuch im Städtchen Castellina Marittima ans Herz legen. Der kleine Ort liegt eingebettet in eine Hügellandschaft etwa 20 Minuten von der Küste entfernt.
Am schönsten ist Castellina Marittima am Abend, kurz vor Sonnenuntergang. Wenn ihr nach einem Spaziergang durch die Gassen hungrig sein solltet, müsst ihr unbedingt im Circolo Arci vorbeischauen. Das Restaurant ist eine Mischung aus Bar, Pizzeria und Imbiss. Auch wenn man es dem schlichten Lokal nicht ansieht, es gibt dort die wohl beste Pizza weit und breit. Das ist das, was ich am Reisen so liebe. Da sitzt man plötzlich einfach so inmitten von Einheimischen, die sich über Politik, Fussball, Gott und die Welt unterhalten und geniesst eine Pizza.
Pisa und Lucca
Unsere Entdeckungen haben wir selbstverständlich nicht nur in der Region um unser Agriturismo gemacht sondern auch grössere Städte besucht.
Pisa
Alles andere als ein Geheimtipp ist natürlich Pisa. Die Stadt mit dem schiefen Turm kennt jedes Kind. Was hat der Ort sonst noch zu bieten?
Der Schiefe Turm von Pisa
Eigentlich bin ich kein Freund von Touristen-Hotspots. Manchmal muss man aber in den sauren Apfel beissen und der Schiefe Turm von Pisa war einer dieser Momente.
Das Wahrzeichen der Stadt am Arno kennt jedes Kind. Die Kampanile des Doms ist zwar nicht der schiefste Turm der Welt, aber sicher der bekannteste. Der «Torre pendente di Pisa» war als freistehender Glockenturm geplant. Zwölf Jahre nach Baubeginn, man war gerade bei der dritten Etage angelangt, begann sich sich der Turm zu neigen. Das war im Jahr 1185. Der Turmstumpf stand dann 100 Jahre lang halbfertig herum, bis man sich durchringen konnte die weiteren vier Stockwerke zu bauen – allerdings in einem geringeren Neigungswinkel um die Neigung auszugleichen. Nach einem weiteren Baustopp wurde schliesslich 1372 die Glockenstube vollendet.
Dass man den Turm dummerweise am Rand einer ehemaligen Insel auf einem versandeten Hafenbecken baute, konnte man zu der Zeit nicht wissen. Der Untergrund aus lehmigem Morast und Sand ist dann auch der Grund dafür, dass sich der Turm neigt.
In den 1990er-Jahren musste der Schiefe Turm von Pisa aufwändig saniert werden und war für Touristen 13 Jahre lang geschlossen. Heute kann man den Turm in kleinen Gruppen wieder besichtigen.
Fun Fact: Galileo Galilei soll auf dem Turm Fallversuche durchgeführt und so die Fallgesetze entdeckt haben.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Pisa
Neben dem Schiefen Turm von Pisa gibt es auch noch andere Must-Sees. Nicht verpassen sollte man die «Cattedrale Metropolitana Primaziale di Santa Maria Assunta», oder einfacher: den Dom Santa Maria Assunta. Ebenfalls sehenswert ist das Baptisterium, Italienisch: «Battistero di Pisa». Das kuppelförmige Bauwerk ist die grösste Taufkirche der Welt.
Das gute daran, all diese Sehenswürdigkeiten befinden sich auf dem «Piazza dei Miracoli», im Norden der Altstadt, direkt beim Schiefen Turm von Pisa.
Kann man also alle Sehenswürdigkeiten auf einmal besuchen? Es gibt noch andere Dinge, die man sehen kann, aber Pisa ist nicht Rom oder Florenz. Es gibt noch weitere Kirchen wie die «San Paolo a Ripa d’Arno» oder den Nachbau der Grabeskirche «Santo Sepolcro». Beide sind, verglichen mit dem was auf der «Piazza dei Miracoli» geboten wird, eher unspektakulär. Interessanter ist da die «Santa Maria della Spina». Die Dornenkirche ist direkt am Arno gelegen und das macht den Ort auch interessant. Die bunten Häuser entlang des Flussufers sind schön anzusehen und gehören für mich ebenfalls zu den Wahrzeichen der Stadt.
Parkieren in Pisa
Pisa kann problemlos mit dem Auto besucht werden. Keine Sorge, das italienische Verkehrschaos ist nicht (mehr) so schlimm wie Gerüchte uns das weismachen wollen.
Direkt in Gehdistanz zum «Piazza dei Miracoli», und damit zum Schiefen Turm von Pisa, befindet sich das oberirdische Parking «Parcheggio Via Cammeo» (Via Cammeo Carlo Salomone 51). Die Preise sind mit 3 Euro für die erste und 2 Euro für jede weitere Stunde völlig okay.
Wenn ihr am Arno parkieren möchtet, dann findet man an der Strasse viele Parkplätze. Achtet darauf immer die Parkuhr zu bedienen, die Carabinieri sind besonders bei Touristen «spendabel» mit Parkbussen.
Lucca
Wir könnten jetzt gemein sein und behaupten, Lucca sei die schönste Sehenswürdigkeit von Pisa. Das würde aber Pisa nicht gerecht und Lucca auch nicht. Der «Piazza dei Miracoli» in Pisa ist wirklich wunderschön. Lucca andererseits ist eine eigenständige Stadt, die wie Pisa ebenfalls gut 90’000 Einwohner hat.
Lucca befindet sich 20 Autominuten nordöstlich von Pisa. Nach einer Fahrt durch Hügel und Wälder gelangt man in das Tal des Flusses Serchio und an die Tore der Stadt Lucca.
Piazza dell’Anfiteatro
Das mit den Toren der Stadt ist in diesem Fall nicht einfach so eine Floskel. Die Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert ist vollständig erhalten und man gelangt durch eines der vier Tore in die Geburtsstadt des berühmten Komponisten Giacomo Puccini.
Wenn man durch die «Porta di Santa Maria» im Norden der Stadt spaziert, fühlt man sich gleich in eine andere Zeit versetzt. In Lucca hat man nicht das Gefühl in eine auf Massentourismus ausgerichtete Kulisse geraten zu sein. Oder zumindest gelingt es der Stadt, dies perfekt zu kaschieren.
Unser erstes Ziel war das Herzstück der Stadt, die «Piazza dell’Anfiteatro». Anders als bei historischen Plätzen üblich, besitzt der Platz in Lucca die Form einer Ellipse. Der Grund dafür ist, dass der Platz auf ein von den Römern erbautes Amphitheater aufbaut. Das erklärt auch den Namen. Ein weiteres Indiz für die römische Vergangenheit ist die Tatsache, dass der Platz nur durch einen der vier grossen Rundbögen betreten werden kann.
Die Fassaden in verschiedenen Gelbtönen und die grünen Fensterläden sorgen für ein besonderes Ambiente und laden zum Verweilen ein. Auch wir wollten die Atmosphäre geniessen und haben uns in einem der Restaurants ein Glas Wein gegönnt und dem Treiben zugeschaut.
Torre Guinigi
Ein paar Minuten vom Piazza Anfiteatro entfernt liegt eines der berühmtesten Denkmäler der Stadt: Der Guinigiturm. Das Besondere dieses nach den Guinigi, den damaligen Herrschern der Stadt, benannten Turmes sind die Steineichen, die auf seiner Spitze wachsen.
Lucca hatte im Mittelalter über 250 Türme. Der Torre Guinigi ist der einzige Turm, der im 16. Jahrhundert nicht abgerissen oder gekürzt wurde.
Der höchste Turm der Stadt bietet auch die beste Aussicht über Lucca und weit darüberhinaus: In den Apennin oder auf den Mont Pisano. Wer einen Turm besteigen möchte, dem empfehlen wir nicht den Schiefen Turm in Pisa, sondern den Guinigiturm. Die 44 Meter lassen sich über 230 Stufen erklimmen, für einen sportlichen Ausgleich zu Pasta und Pizza ist gesorgt. Auch wenn man, einmal oben angekommen, etwas ausser Atem sein mag, der atemberaubende Ausblick lässt die Anstrengungen schnell vergessen. Faszinierend ist auch der hängende Garten mit den sieben Eichen – das ist definitiv ein etwas anderer Gartenspaziergang.
Lucca hat noch viele weitere spannende Sehenswürdigkeiten zu bieten. Im Gegensatz zu Pisa lohnt sich hier ein längerer Aufenthalt. Das nächste Mal werden wir schauen, dass wir zwei oder drei Tage in Lucca verbringen können.
Parkieren in Lucca
Wer die Piazza dell’Anfiteatro und den Torre Guinigi besuchen möchte, kann direkt zur Porta di Santa Maria navigieren. Vor dem Stadttor hat es viele Parkplätze. Auch hier sollte die Parkuhr bedient werden, die Carabinieri sind auch in Lucca scharf auf Touris.
Siena
Eine Stadt in der Toskana die ich schon immer einmal sehen wollte war Siena. Florenz kannte ich bereits, da war es Zeit der «Konkurrenz» einen Besuch abzustatten. Siena und Florenz stehen seit langer Zeit im Wettbewerb miteinander, sowohl in Sachen Kunst und Wirtschaft, wie auch in politischer Hinsicht.
Wir haben uns am Morgen zeitig auf den Weg gemacht und sind über Land gefahren. Nicht weil wir Autobahngebühren sparen wollten, sondern um die toskanische Landschaft zu geniessen. Von Rosignano Marittimo bis nach Siena sind es ungefähr 100 Kilometer quer durch die Toskana. So fuhren wir vorbei an Volterra und Colle di Val d’Elsa in die Stadt Siena.
Erster Eindruck
Ich habe zahlreiche Bilder von Siena gesehen, vor allem von der Altstadt. Mir war jedoch nicht bewusst, dass die Stadt auf einem Hügel gebaut ist und auch die entsprechende Topografie aufweist.
Ist man einmal in der Altstadt angekommen fallen einen natürlich gleich für Siena typischen roten Backsteinbauten auf. Genau das macht für mich auch die Faszination der Stadt aus. In dieser Hinsicht wurde ich nicht enttäuscht. Die Stadt hat ihren mittelalterlichen Charakter erhalten, was im Vergleich zu Florenz wohl daran liegt, dass Siena der italienischen Gotik treu geblieben ist, Florenz ist eine typische Renaissance-Stadt.
Palazzo Pubblico
Wie schon in Lucca hat es uns als erstes zum berühmten «Piazza del Campo» im Zentrum der Stadt gezogen. Auf diesem Platz findet zwei Mal im Jahr das «Palio di Siena» statt, ein lokales Pferderennen.
Betritt man den halbrunden Platz, fällt einen der «Palazzo Pubblico» mit seinem 102 Meter hohen Turm ins Auge. Der Palast war ursprünglich Sitz der Regierung des Stadtstaats Siena. Dass die Italiener Humor haben zeigt sich am Namen des Turms, der «Torre del Mangia» heisst (mangia bedeutet auf Italienisch essen oder fressen). Warum? Der erste Glöckner nannte den Turm «Mangiaguadagni»: Einkommensfresser.
Zahlreiche Restaurants laden ein, den tollen Ausblick zu geniessen. Wir haben es bei einem Glas Wein belassen. Wie immer bei solchen Touristenattraktionen ist die Qualität des Essens eher tief, die Preise jedoch hoch.
Dom von Siena
Nur ein paar Gassen vom «Palazzo Pubblico» entfernt befindet sich der Dom von Siena, der das Stadtbild massgeblich prägt. Auch hier ist die italienische Bezeichnung «Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta» ein bisschen unhandlich.
Der Dom von Siena ist ein Musterbeispiel der gotischen Architektur in Italien. Im Kontrast zu den roten Ziegelsteinbauten, die sonst allgegenwärtig sind, sticht der schwarze und weisse Marmor heraus.
Der Dom wurde im 13. Jahrhundert gebaut und hätte im 14. Jahrhundert erweitert werden sollen. Hier ging es wohl darum, ein dem Dom in Florenz ebenbürtiges Bauwerk zu schaffen. Die Pest von 1348 und eine Wirtschaftskrise sorgten dafür, dass der Ausbau 1357 eingestellt wurde. Heute zeugt die Fassade und das Nordseitenschiff des «Duomo Nuovo» von den damaligen Ambitionen.
Wie schon in Lucca reicht ein Tag nicht aus um alle Sehenswürdigkeiten von Siena zu besichtigen. Das ist aber kein Problem, lieber etwas weniger sehen und dafür den «Vibe» einer Stadt oder Gegend spüren. Ein Marathon durch die Sehenswürdigkeiten war noch nie mein Ding. Wir werden Siena bestimmt wieder besuchen, wohl auch etwas länger als bloss einen Tag.
Parkieren in Siena
Wer das Zentrum von Siena besuchen will und einen Parkplatz sucht, hat es nicht ganz einfach. Kurz einmal auf der Kartenapp einen Parkplatz suchen, eine Stecknadel setzen und dorthin navigieren könnte schwierig werden. Das Zentrum von Siena ist nämlich nur für autorisierte Fahrzeuge befahrbar; für Anwohner, Lieferanten oder Hotelgäste. Riskiert es nicht, die Verbotstafeln zu ignorieren. Hohe Bussen oder gar das Abschleppen des Autos könnten euch sonst die Ferien vermiesen.
Für den Besuch des Zentrums ist das Parkhaus der Universität von Siena perfekt gelegen. Vom «Parcheggio Il Campo» erreicht ihr die Altstadt in nur fünf Minuten zu Fuss. Die Einfahrt befindet sich in der Via di Fontanella und ist auf jeder Kartenapp verzeichnet.
Vegan Essen in der Toskana
Italien ist bekannt für gutes Essen. Aus veganer Sicht muss man diese Aussage ein bisschen relativieren. Auch das vegane Essen schmeckt hervorragend, bloss ist die Auswahl klein oder kaum vorhanden.
Während man in Metropolen wie Mailand vegane Restaurants findet, ist das in der Toskana schwierig bis unmöglich, besonders auf dem Land. Ich habe sogar erlebt, dass man überhaupt nicht wusste, was vegan überhaupt bedeutet. «Hai qualcosa di vegano?», «Vegano? Cos’è quello? Vuoi dire vegetariano?».
Die gute Nachricht ist allerdings, dass man seine Bestellung locker selber veganisieren kann. Pizza ohne Käse zum Beispiel. Der luftige Teig und die fruchtige Tomatensauce spielen in Italien oft in einer anderen Liga als bei uns.
Bei Pasta kann man in Italien davon ausgehen, dass die Teigwaren nach dem Genueser Reinheitsgebot nur mit Hartweizengriess und Wasser hergestellt werden. Eierteigwaren sind klar als «pasta fresca all’uovo» gekennzeichnet. Spaghetti Aglio e Olio schmecken auch in der Toskana wunderbar. Oder wie wäre es mit einem Teller Spaghetti al Tartufo oder Penne Pomodoro?
Damit man sich nicht nur mit Kohlenhydraten vollstopft gibt es in der Toskana auch frischen Salat. Das gute daran, ihr müsst euch nicht darum sorgen, ob das Dressing Mayonnaise enthält, denn das Dressing macht ihr selber. Frisches Olivenöl und Aceto stehen auf dem Tisch, Salz und Pfeffer ebenfalls. Apropos Salat, was ihr unbedingt probieren müsst ist Panzanella. Der Brotsalat ist typisch für die Toskana und schmeckt einfach himmlisch.
Das alles war sehr lecker, aber nach 7 Tagen Pasta, Pizza, Bruschetta und Salat war ich froh, wieder einmal etwas anderes zu essen.
The Lucky Tofu-Tipps
Anreise
Zug oder Auto?
Auch wenn es gute Zugverbindungen in die Toskana gibt und vor Ort ebenfalls ein gutes öffentliches Verkehrsnetz besteht, raten wir zur Reise mit dem Auto. Gerade wenn man in einem Agriturismo wohnen möchte, ist man auf ein Auto angewiesen. Die kleinen Städtchen in den Hügeln erreicht man oft nur aufwändig mit dem Bus. Um die Landschaft zu erkunden, lohnt es sich mobil zu sein.
Gebührenpflichtige Autobahn
Die Autobahnen in Italien sind bis auf wenige Ausnahmen gebührenpflichtig. Die Kosten für die Autobahn bis Rosignano Marittimo betragen pro Weg für ein Auto ungefähr 40 Euro. Die Preise könnt ihr auf der Webseite der italienischen Autobahnen berechnen.
Bezahlen kann man entweder in Bar oder mit der Karte. Es ist auch möglich eine Viacard zu kaufen. Das ist eine Prepaid-Karte mit Guthaben für die Benutzung der Autobahnen. Allerdings macht es aus unserer Sicht keinen Sinn, dafür eine zusätzliche Karte zu kaufen, wenn die gängigen Kredit- und Debitkarten das Gleiche können.
Eine dritte Möglichkeit ist das elektronische System Telepass. Der Vorteil ist, dass bei den Zahlstellen nicht angehalten werden muss. Die Fahrt wird mit einem Gerät im Auto registriert. Der Transponder kann zum Beispiel beim TCS oder ADAC gemietet werden. Zusätzlich zur Miete wird ein Aufschlag von mindestens 5% auf die Maut erhoben.
Beschilderung der Mautstellen:
- Weiss: Barzahlung
- Blau: Kreditkarte, Debitkarte, Viacard
- Gelb: Telepass
Übernachten
Agriturismo
Eigentlich brauchen wir nicht mehr viel zu sagen. Die beste Art in der Toskana zu übernachten ist ein Agriturismo oder Airbnb. Diese können über die gängigen Buchungsplattformen oder direkt gebucht werden. Auch wenn die Agriturismo hohe Auflagen erfüllen müssen gibt es auch dort vereinzelt schwarze Schafe. Deshalb sollten bei der Auswahl immer auch die Google- und Tripadvisor-Bewertungen konsultiert werden.
Pisa und Lucca
Früh in Pisa und dann weiter
Die wesentlichen Sehenswürdigkeiten in Pisa sind alle beim «Piazza dei Miracoli» konzentriert. Am besten ihr seid früh dort, bevor die grossen Touristenmassen kommen. Danach könnt ihr über einen kurzen Umweg entlang des Arno direkt nach Lucca weiterfahren und den Rest des Tages dort geniessen.
Siena
Vorsicht Touristenfalle
So schön der «Piazza del Campo» ist, man sollte in den Restaurants direkt auf dem Platz höchstens einen Apéro geniessen. Wer gutes Essen will, geht ein paar Gassen weiter. Solltet ihr nur ein «Gelato» kaufen wollen, erkundigt euch erst nach dem Preis. Auch hier lohnt es sich oft ein paar Schritte weiterzugehen. Da gibt es bessere Glace für weniger Geld.
Beste Aussicht
Die beste Aussicht über Siena gibt es auf dem «Panorama dal Facciatone», das ist die Fassade des nie fertiggestellten «Duomo Nuovo». Einziger Wermutstropfen: Das Ticket kann man nicht separat kaufen, der Zutritt ist nur mit dem Kombiticket möglich. Auch kein Problem, das innere des Doms ist beeindruckend.
Weitere Impressionen der Toskana
Video
The Lucky Tofu in der Toskana
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Danke für den ausführlichen Bericht und die superschönen Fotos! Wir fahren im August in die Toscana und können Tipps gut gebrauchen.
Bitte mehr Reiseberichte, es ist spannend die zu lesen. 🤩👍🏽
Hallo Thomas
Vielen Dank für deine netten Worte. 🥰 Wir freuen uns, dass unser Bericht dir bei der Planung deiner Ferien hilft.
Wir werden den Travel-Bereich weiter ausbauen. Nächste Woche erscheint schon der nächste Artikel zum Thema Reisen. ✈️
Viele Grüsse und ein schönes Wochenende
Stefanie