Gnudi sind nackte Ravioli aus der Toskana. Oder sollen wir sie als Ricotta-Gnocchi bezeichnen? Schlussendlich spielt das keine Rolle. Nachdem ihr dieses Rezept probiert habt, werdet ihr ohnehin keinen Vergleich mehr brauchen, denn Gnudi sind unvergleichlich gut.
Direkt zum rezeptGnudi heisst im toskanischen Dialekt tatsächlich «nackt» und die Bezeichnung trifft es perfekt. Ravioli, gefüllt mit Ricotta und Spinat, kennen wir alle. Aber was, wenn diese italienische Köstlichkeit ihre Hüllen – sprich den Pastateig – fallen lässt? 🙈 Genau, dann ist sie nackt, nudi, gnudi. 😇 Die Ricotta-Nocken sind typisch für die Toskana. In Siena heissen sie Malfatti und sehen etwas anders aus.
Gnudi mit veganem Ricotta
Neben Pasta ist Käse eine der wichtigsten Zutaten für italienische Gerichte, was für Veganerinnen und Veganer eine Herausforderung darstellt. Glücklicherweise nur eine kleine. Für die Gnudi mache ich den Ricotta kurzerhand selber, vegan, ohne tierische Produkte. Die Zubereitung ist dabei sogar sehr ähnlich wie beim richtigen Ricotta. 🍋
Ricotta heisst soviel wie «noch einmal gekocht» und ist ein Frischkäse, bei dem die Molke mit Milch und Rahm noch einmal aufgekocht und dann mit Zitronensäure zum Gerinnen gebracht wird. Die geronnene Masse wird anschliessend abgeschöpft. Vegan ist der Prozess etwas einfacher, da wir mit Seidentofu bereits die geronnene Masse haben und diese nur noch abtropfen lassen können. Das geht ganz einfach mit einem Mulltuch und Geduld, denn der Seidentofu braucht Zeit bis er ausreichend abgetropft ist. Am besten bereitet ihr den Tofu am Vorabend vor. Mit der Zitronensäure erhält der vegane Ricotta die leicht säuerlicher Note, die man von der herkömmlichen Variante kennt. Das Olivenöl bringt schliesslich noch etwas gesundes Fett in den Ricotta, welches auch als Geschmacksträger dient. 😋
Gnudi fatta in casa
Die erste Herausforderung ist mit dem veganen Ricotta gemeistert, bei der Zweiten mache ich es mir diesmal einfach. Damit die Gnudi binden wird normalerweise ein Ei verwendet, ich nehme ganz einfach einen Ei-Ersatz. 🥚 Das Pulver kann man in grösseren Supermärkten, Reformhäusern, Naturkostläden oder natürlich auch online* kaufen. Ei-Ersatzpulver besteht aus Mehl und Stärke und hat so ähnliche Eigenschaften wie ein Hühnerei. Es geht beim Ei schliesslich darum, die Masse zu binden und das erreicht man gleichermassen mit einer pflanzlichen Alternative.
Wo wir schon beim Käse sind. Natürlich könnt ihr auch den veganen Nuss-Parmesan selber machen. Das geht ganz einfach und es lohnt sich immer ein Glas davon im Kühlschrank zu haben. Der gehört nicht nur in und auf die Gnudi, sondern passt zu Pasta, Risotto und vielem mehr. 🌱🧀
Der Spinat wird nur kurz blanchiert. Wichtig ist, dass er danach in Eiswasser (oder sehr kaltem Wasser) abgeschreckt wird, so behält er seine frische grüne Farbe. Die Stile werden nicht verwendet. Der Spinat wird fein geschnitten und zum Ricotta gemischt.
Die Spinat-Ricotta-Masse wird zu kleinen Bällchen mit ungefähr drei bis vier Zentimeter Durchmesser geformt, im Mehl gewendet und in heissem Wasser gekocht. So einfach geht das!
Gnudi mit veganer Salbeibutter
Gnudi schmecken so gut, dass man sie am liebsten einfach so essen möchte. Natürlich passt auch eine Tomatensauce dazu, aber die ist mir hier irgendwie doch zu dominant. Deshalb serviere ich die toskanische Spezialität ganz einfach mit veganer Salbeibutter. So erhalten die italienischen Leckereien die geschmackliche Aufmerksamkeit, die sie verdienen. 😍
Gnudi oder Malfatti?
Die Malfatti aus Siena und die Gnudi sind Geschwister, sogar fast Zwillinge. Trotzdem sind sie nicht ganz dasselbe. Malfatti heisst übersetzt «schlecht gemacht». Das bezieht sich nicht auf den Geschmack, sondern auf die Verarbeitung. Anders als bei Gnocchi oder Gnudi ist die Form nicht perfekt. Malfatti wirken mit ihrer länglichen Erscheinung rustikaler als andere italienische Nocken. Die Zutaten sind die gleichen, der Geschmack unterscheidet sich deshalb kaum. Malfatti gibt es nicht nur in der Toskana, auch in der Lombardei werden die «schlecht gemachten» Nocken serviert. Wir bleiben deshalb exklusiv und machen Gnudi.
Nun wünsche ich euch viel Spass auf eurer kulinarischen Reise in die Toskana.
Das brauchts
Für ca. 200 g veganen Ricotta
- 500 g Seidentofu
- 1 EL Olivenöl
- Saft einer halben Zitrone
Gnudi
- 250 g Jungspinat frisch
- 200 g veganer Ricotta
- 40 g veganer Parmesan
- 1 Ei-Ersatz*
- Muskatnuss gemahlen
- Mehl um die Gnudi darin zu wenden
- Salz und Pfeffer
Vegane Salbeibutter
- 60 g vegane Butter
- 1 Zweig Salbei
- Salz und Pfeffer
So wirds gemacht
Ricotta
- Seidentofu in ein Mulltuch über ein Sieb geben und 30 Min abtropfen lassen, danach ausdrücken und noch einmal mindestens 2 h trocknen lassen (am besten über Nacht)
- Zitronensaft und Öl beimischen, alles gut umrühren und ca. 30 Min im Kühlschrank ziehen lassen
Gnudi
- Spinat waschen, die grossen Stiele entfernen
- Spinat 2 Min in kochendem Wasser blanchieren und direkt in Eiswasser abschrecken
- Ricotta mit Parmesan und Ei-Ersatz mischen
- Spinat klein schneiden und zum Ricotta-Gemisch geben
- Nach Belieben mit Muskatnuss würzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Walnussgrosse Kugeln formen und im Mehl wenden
- Wasser zum Kochen bringen, Hitze reduzieren, so dass es nur noch leicht sprudelt
- Kugeln vorsichtig ins Wasser geben und so lange kochen bis sie an der Oberfläche schwimmen, danach noch ca. 2 Min ziehen lassen und anschliessend mit dem Schaumlöffel abschöpfen
Vegane Salbeibutter
- Salbei in Streifen schneiden
- Butter bei kleiner Hitze in einer Pfanne schmelzen, den Salbei dazugeben und kurz ziehen lassen
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Salbeibutter über die Gnudi träufeln, veganen Parmesan darüberstreuen und sofort servieren
Tipp!
- Das Rezept ergibt 16 Gnudi, was einer Vorspeise für vier Personen entspricht. Wenn ihr das Rezept als Hauptgericht servieren möchtet, empfehlen wir die doppelte Menge zu kochen.
- Ei-Ersatz gibt es in jedem Supermarkt. Wenn ihr keinen findet, könnt ihr ihn auch online* bestellen.
- Aus 500g Seidentofu könnt ihr ungefähr 200g veganen Ricotta machen. Wenn ihr euch diesen Schritt sparen möchtet, könnt ihr veganen Ricotta kaufen.
- Noch besser wird der Ricotta, wenn ihr ihn über Nacht im Mulltuch abtropfen lasst.
Hallo Team-Tofu 💗
danke viel mal für eure super leckeren Rezepte! Ich habe schon so viel verschiedenes von euch nachgekocht und alles war einfach super!! Die Gnudi sind bis jetzt aber mein absoluter Favorit.
Eure Sina
Liebe Sina
Danke viel Mal für deine lieben Worte. Es freut uns, magst du unsere Rezepte 🥰
Die Gnudis gehören auch zu meinen Favoriten 😃
Weiterhin viel Spass auf The Lucky Tofu
Stefanie
Bin auf euer Rezept gestossen, weil ich nach veganem Ricotta gesucht habe. Der Ricotta ist echt lecker und die Gnudis habe ich dann auch noch ausprobiert, die sind einfach fantastico 🤩🤩🤩
Ciao Estelle 🤗
Gell, ich finde die Gnudi auch lecker 😋 Freut mich hat dir auch der Ricotta geschmeckt.
Liebe Grüsse
Stefanie
Endlich einmal ein «richtiges» Gnudi Rezept, wie ich es von meiner Nonna aus der Toscana kenne! 💛😋 Seit ich mich vegan ernähre bin ich immer auf der Suche nach originalen Rezepten aus Italien und bin bei euch wieder einmal fündig geworden! 😍
Liebe Grüsse Bianca
Liebe Bianca
Es freut mich, bist du happy mit unserem veganen Gnudi Rezept. Wir haben uns nämlich während unserer Toscana-Reise im letzten Jahr inspirieren lassen. ?
Wenn du magst, schau doch mal bei unserem YouTube-Video «Bella Toscana» vorbei. 😉
Liebe Grüsse
Stefanie