Heute gehts ans Eingemachte! Saures Gemüse kennt man überall auf der Welt, deshalb reisen wir heute nach Persien und machen Sir Torshi: Eingelegter Knoblauch mit Berberitzen.
Im Herbst gibt es so viele tolle Gerichte mit Pilzen oder Marroni, da weiss man oft gar nicht, wo man anfangen soll. Bei all diesen bunten Köstlichkeiten wird manchmal vergessen, dass der Herbst auch die Zeit des Einmachens ist. 🫙
Von der Notwendigkeit zur Delikatesse
Eingelegtes Gemüse gilt heute als Delikatesse, welche man zu besonderen Anlässen geniesst. So dürfen Silberzwiebeln oder Cornichons in der Schweiz bei einem Raclette nicht fehlen. Auch an den Festtagen gehört Eingelegtes dazu, wenn das traditionelle Fondue Chinoise serviert wird. Natürlich sind auch meine Red Onion Pickles eine Delikatesse, aber die sind ein Insider.
Heute können wir das ganze Jahr über frische Früchte und Gemüse kaufen. Uns ist deshalb oft gar nicht mehr mehr bewusst, warum Lebensmittel früher überhaupt eingemacht wurden. Damals gab es keine Tiefkühler oder Gemüse aus Südeuropa. Lange Zeit musste im Herbst das haltbar gemacht werden, was hierzulande geerntet wurde. Nur so hatten die Menschen damals auch im Winter Gemüse und Früchte auf dem Tisch.
Diese uralten Konservierungsmethoden haben viele wundervolle Spezialitäten hervorgebracht. Ob Sauerkraut oder Kimchi, Pickles oder Gari. Das sind Dinge, die es nur deshalb gibt, weil Gemüse haltbar gemacht werden musste.
Eigelegtes aus Persien
Viele dieser Methoden kennt man überall auf der Welt und hat sie über Jahrhunderte weiterentwickelt. In Persien war das nicht anders. Dort gehört sauer eingelegtes Gemüse zur lokale Küche wie bei uns Silberzwiebeln und Cornichons.
In der persischen Küche gibt es viele Arten von Saurem, Torshi bedeutet nämlich nichts anderes. Es gibt viele verschiedene Varianten wie Piaz Torshi (Zwiebeln 🧅), Bademjan Torshi (Auberginen 🍆) oder eben Sir Torshi, eingelegter Knoblauch 🧄. Für mich als grosser Knoblauchfan war natürlich klar, dass ich mich zuerst da heranwage.
Der grosse Unterschied bei der persischen Variante sind die Berberitzen. Dazu kommt, dass Sir Torshi (manchmal auch Seer Torshi geschrieben) nicht nur sauer, sondern auch süsslich schmeckt. Das mit den Berberitzen kann man allerdings nicht einfach so nebenbei erwähnen. Eure Grossmutter wird die getrockneten Beeren wahrscheinlich noch kennen. Heute werden sie kaum noch verwendet. Schade eigentlich, denn der fein säuerliche Geschmack ist wirklich eine willkommene Abwechslung. Davon abgesehen sind die Beeren auch sehr gesund.
Traditionell wird Sir Torshi mit Honig gesüsst. Da viele bei der veganen Ernährung auch auf Honig verzichten, verwende ich in diesem Rezept Ahornsirup. Das ist zwar nicht persisch, aber hat auf das Endergebnis kaum einen Einfluss. Dafür habt ihr veganes Sir Torshi.
Das tolle an diesem eingelegten Knoblauch ist, dass er besser schmeckt, je länger er eingelegt ist. Ihr könnt also gut auch ein oder zwei Gläser für den Winter in einem Jahr machen. Dunkel und trocken gelagert hält Sir Torshi bis zu sieben Jahre.
Zu was passt Sir Torshi?
Sir Torshi kann zu allerlei unterschiedlichen Dingen gegessen werden. Das müssen nicht zwingend persische oder orientalische Gerichte sein. Hier ein paar Möglichkeiten für eure Inspiration:
- Zu veganem Raclette
- Für Salat-Dressings
- Als Brotaufstrich
- Als Beilage zu Grilliertem
Das sind natürlich nur ein paar Beispiele. Sir Torshi passt zu allem, zu dem auch Knoblauch passt. Probiert es aus. 🤗
Viel Spass beim Einmachen!
Das brauchts
- 10 frischen Knoblauch ganz
- 6 EL Berberitzen
- 500 ml Weissweinessig*
- 6 Zweige Thymian
- 7 EL Ahornsirup*
- 2 EL Salz
Material
So wirds gemacht
- Berberitzen 20 Min in lauwarmem Wasser einlegen und dann abtropfen
- Knoblauchknollen schälen und nur die Schale der Knoblauchzehen stehen lassen
- Essig und Salz in eine Pfanne giessen und Knoblauch darin 15 Min köcheln
- Berberitzen und Ahornsirup hinzufügen und weitere 10 Min bei kleiner Hitze köcheln, dann abkühlen lassen
- Etwas Flüssigkeit mit einem Teil der Berberitzen in die Einmachgläser füllen, die Knoblauchknollen dazugeben und mit Thymianzweigen bedecken
- Am Schluss die Gläser mit dem Rest der Flüssigkeit auffüllen. Sollte die Flüssigkeit nicht ganz reichen, etwas Essig nachgiessen
- Mindestens 6 Monate ziehen lassen
- Die Gläser ab und zu überprüfen, den Deckel öffnen um Gase entweichen zu lassen und allenfalls etwas Essig nachzufüllen
Tipp!
- Am Besten schmeckt der Sir Torshi nach 1-3 Jahren Einlegezeit
- Je länger ihr den Sir Torshi ziehen lasst, desto feiner und süsser wird er.
- Dass der Knoblauch mit der Zeit dunkler und leicht grünlich oder bläulich wird ist ganz normal. Sir Torshi wird deshalb auch Jade-Knoblauch genannt.
Ich habe den Knoblauch im Herbst eingelegt und die Tage das erste Mal zu einem Raclette probiert.
Der Geschmack ist wirklich super harmonisch und lecker, so ganz anders als andere Pickles. Der Knoblauch schmeckt schön mild und leicht süss.
Danke für die Inspiration!
Hallo Roger
Es freut uns, hat dir der eingelegte Knoblauch geschmeckt. Auch wir finden, er passt super zu veganem Raclette 😋
Viele Grüsse
Stefanie