Stefanie’s Sugo di Pomodoro – Die Evolution der Tomatensauce

Tomatensauce gehört zur italienischen Küche wie das Amen in der Kirche. Das hier ist aber nicht einfach eine Tomatensauce, sondern meine ganz spezielle Sugo Pomodoro. Das Rezept verdanke ich einem strengen Sizilianer während meiner Zeit im Tessin.

Natürlich ist Tomatensauce keine Raketenwissenschaft. 🍅 Trotzdem ist Sugo Pomodoro mehr als einfach nur ein paar Tomaten zu kochen. Ich muss es wissen, denn lange dachte ich, dass es tatsächlich nicht viel mehr als das ist. 😉

Italienisch lernen im Tessin

In der Schule gehörten Fremdsprachen zu meinen absoluten Lieblingsfächern.🤓 Für mich war deshalb klar, dass ich nach meinem Abschluss einen Sprachaufenthalt machen werde. Sicher hatte auch meine Abenteuerlust damit zu tun. Endlich das «Nest» zu verlassen und an einem fremden Ort zu leben hat mich sehr gereizt.

Dass ich ins Tessin gehen wollte, war schnell klar. Der italienischsprachige Süden der Schweiz ist eng mit Italien verbunden und ich liebte die italienische Sprache! Natürlich hat mich auch das Lebensgefühl im Tessin fasziniert. ☀️😎

Die Familie, bei der ich das Jahr in Locarno verbrachte, war sehr sympathisch. Wohl auch, weil mein Capo Sizilianer war. Viel Schweiz war da nicht zu spüren, «meine» Familie im Tessin war sehr italienisch. 🇮🇹

Der Tomatensaucen-Fail

Zu meinen Aufgaben als Au-pair gehörte es, am Mittag für die Familie zu kochen. Ich war ziemlich nervös, als ich das erste Mal in der Küche stand. Meine Mama hatte mir früh gezeigt, wie man gut kocht. So ganz auf mich alleingestellt war das aber etwas anderes. Meine Signora hatte es mir allerdings für das erste Mittagessen leicht gemacht. Ich sollte Spaghetti mit Tomatensauce machen. Keine Bolognese, sondern eine ganz einfache Pomodoro. Das schaffe ich mit links! Dachte ich zumindest. 😅

Als die Pasta auf dem Tisch stand, stellte ich mir vor, wie dereinst der legendäre italienische Restaurantführer «Gambero Rosso» über mich berichten würde. Doch ich wurde jäh in die Wirklichkeit zurückgeholt. Die beiden Mädchen taten höflichkeitshalber so, als ob sie die Spaghetti Pomodoro mögen würden. Ihr Vater machte aber keinen Hehl daraus, dass ihm das Essen nicht schmeckte. Er stand verärgert auf und meinte, dass er im Restaurant essen werde. 🤌🏽

L’evoluzione del sugo

Mir wurde schmerzhaft bewusst, dass ich wohl doch noch keine Meisterköchin war. Natürlich liess ich das nicht auf mir sitzen. Ich habe mich durch dutzende Rezepte geackert und der zweite Versuch war dann schon deutlich besser. Mein Capo hat zwar immer noch keine Luftsprünge gemacht, aber zumindest ging er nicht wieder auswärts essen. 🙈

In dem Jahr im Tessin habe ich meine Sugo Pomodoro immer weiter verbessert. Am Schluss musste ich sogar immer ein bisschen mehr machen, damit jederzeit genug im Haus war, wenn einmal schnell ein Teller Pasta gebraucht wurde. Noch heute fragen mich meine Mädchen, die mittlerweile junge Frauen sind, bei einem unserer zu seltenen Wiedersehen: «Stefanie, kannst du bitte wieder Tomatensauce für uns machen!» Zum Glück habe ich das Rezept aufgeschrieben. 👩🏻‍🍳

Sugo Pomodoro alla Stefanie

Die wichtigste Zutat einer Tomatensauce sind natürlich Tomaten. Eine Pomodoro ist grundsätzlich eine relativ einfache Sauce, den Unterschied machen wie so oft die Details. Bei der Hauptzutat scheiden sich die Geister. Die einen schwören auf frische Tomaten und andere verwenden Passata. Ich habe verschiedene Varianten ausprobiert.

Frische Tomaten enthalten oft zu viel Säure, dann schmeckt die Pomodoro nicht. Da kommt es stark auf die Sorte an. Für meinen Geschmack wird die Tomatensauce mit Passata allerdings zu homogen. Ich mag Pomodoro mit feinen Tomatenstückchen. Die Lösung ist eine Mischung aus Passata und gehackten Pelati aus der Dose. 🍅 Einer der wenigen Fälle, bei denen ich Dosengemüse vorziehe. Zusammen mit dem Tomatenpüree wird die Pomodoro schön sämig und hat trotzdem Biss.

Zwiebeln und Knoblauch gehören natürlich dazu. 🧅🧄 Olivenöl, selbstverständlich auch. Und ein paar italienische Kräuter bringen weitere Aromen ins Spiel. Soweit ist alles ganz normal. Was meine Tomatensauce besonders macht ist der Aceto Balsamico Crema. Der süss-saure Geschmack gibt der Sugo eine ganz besondere Note.

Wenn diese Sugo Pomodoro meinem sizilianischen Capo geschmackt hat, könnt ihr sicher sein, dass auch eure Liebsten darauf abfahren werden. Buon appetito! 🍝