Two Pot Italian Pasta – weil al dente wichtig ist! Gleicher Aufwand, besserer Geschmack. Warum ich One Pot Pasta kritisch gegenüberstehe und lieber zwei Töpfe nehme.
Direkt zum rezeptOne Pot Pasta liegt in Trend. Alle Zutaten zusammen mit der Pasta in eine Pfanne schmeissen und fertig ist das Mittagessen. Kann man machen, sollte man aber nicht. Warum? Weil es so zur Glückssache wird die Pasta al dente zu kriegen. Convenience Food in Ehren, aber wenn man schon kocht, kann man es auch gleich richtig machen. Mit zwei Töpfen.
al dente
In Mitteleuropa ist der Umgang mit Teigwaren oft ziemlich lasch. Die Pasta wird einfach gekocht und wenn sie weich ist, dann ist sie eben weich. Wie weich die Pasta wirklich sein muss, ist oft ziemlich egal. Das ist wohl auch der Grund, weshalb One Pot Pasta so ein Hit ist, oder zumindest in jeder Frauenzeitschrift und in vielen Foodblogs so oft empfohlen wird. In Italien erhielte man lebenslanges Pastakochverbot, wenn man Penne, Spaghetti & Co so weichkochen würde. Ihr erinnert euch vielleicht an die Geschichte mit meinem Capo während meines Sprachaufenthalts im Tessin. Die Sugo Pomodoro nicht richtig zu kochen ging noch knapp durch, hätte ich aber die Pasta weichgekocht, hätte ich gleich die Koffern packen können.
Es ist übrigens nicht so, dass Pasta schon immer al dente gekocht worden wäre. Im Mittelalter wurden Teigwaren so lange gekocht, bis sie fast zerfielen. Rezepte aus dieser Zeit gaben eine Kochzeit von einer Stunde (!) an. Ausser in Neapel war Pasta früher ohnehin etwas, das nur in der gehobenen Gesellschaftsklasse serviert wurde. In der Stadt am Fusse des Vesuvs hingegen war Pasta das, was wir heute Streetfood nennen würden. Schon im 16. Jahrhundert konnte man Pastagerichte in Neapel bei Strassenhändlern kaufen. Dass die Kunden da nicht eine Stunde auf ihr Essen warten konnten, versteht sich von selbst. Also wurde die Pasta nur ein paar Minuten gekocht. Von Neapel aus eroberte diese Zubereitungsart den Rest von Italien. Im Jahr 1918 wird «al dente» das erste Mal in italienischen Kochbüchern für Hausfrauen erwähnt.
Al dente wird mit «bissfest» übersetzt, das heisst der innere Teil der Pasta darf nicht weichgekocht sein. Dass die Pasta al dente ist erkennt ihr, wenn ihr beim Reinbeissen in der Mitte noch einen leichten Widerstand spürt. Ihr könnt die Pasta auch durchschneiden. Der Kern sollte noch leicht weiss sein. Klassisch wirft man Spaghetti an die Decke, wenn sie kleben bleiben sind sie gut. Das ist aber nicht unbedingt meine bevorzugte Art des Al dente-Checks. Die Küche muss schliesslich ich wieder putzen.
Ein weiterer Vorteil von al dente gekochten Nudeln ist der positive Effekt für die Linie. Al dente macht weniger dick! Beim Kochen wird die Stärke in der Pasta aufgespalten. Kocht man die Nudeln weich, kann der Körper die komplette Stärke aufnehmen und leicht in Zucker umwandeln. Al dente wird nur ein Teil der Stärke aufgespalten, der Rest als Ballaststoffe aufgenommen. Das heisst, al dente lässt die Pasta den Blutzuckerspiegel langsamer steigen und sorgt zudem für ein längeres Sättigungsgefühl. Noch mehr Ballaststoffe enthält Vollkornpasta, für meine Two Pot Pasta die erste Wahl.
Alles Pasta oder was?
Jetzt haben wir der Pasta viel Aufmerksamkeit gewidmet. Konzentrieren wir uns nun auf den zweiten Topf. Meine italienische Two Pot Pasta könnte man auch gut als Antipasti-Pasta bezeichnen. Getrocknete Tomaten, Oliven und eingelegte Artischockenherzen gehören zu meinen Favoriten, wenn ich einen Antipasti-Teller zusammenstelle. Die leicht bitteren Kapern passen gut dazu, sowohl zum Antipasti, wie zur Two Pot Pasta. Damit das Ganze etwas neutralisiert wird, verwende ich frische Aubergine und eine Zuchetti, welche etwas von der Säure der Antipasti binden und das Gericht wunderbar abrunden.
Natürlich ist das nur eine der möglichen Varianten. Ich mache Two Pot Pasta gerne als schnelles Gericht mit den Zutaten die ich noch da habe. Ihr könnt auch frische Tomaten dazugeben, wenn ihr welche da habt. Geschnittene Peperoni gehen selbstverständlich auch. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Für mich ist Two Pot Pasta eine willkommene Gelegenheit Foodwaste zu vermeiden indem ich Gemüse, welches ich noch im Kühlschrank habe, verwerte.
Viel Spass bei eurem schnellen Lunch! Und passt auf, dass die Pasta nicht verkocht.
Das brauchts
- 400 g Vollkornpasta
- 1 Aubergine
- 1 Zucchetti
- 1 Handvoll Oliven entsteint
- 1 Handvoll Dörrtomaten
- 1 Dose Artischockenherzen
- 1 rote Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 4 EL Kapern
- 4 EL Olivenöl
- Salz und Pfeffer
- ½ TL Italienische Kräutermischung*
Material
- Kochtopf
So wirds gemacht
- Gemüse waschen und alle Zutaten in kleine Stücke schneiden
- Pasta nach Packungsangabe kochen
- Zwiebel und Knoblauch in einer grossen Bratpfanne mit 2 EL Olivenöl anbraten
- Aubergine, getrocknete Tomaten und Artischocken dazugeben und 10 Minuten kochen
- Zuchetti hinzugeben und weitere 10 Minuten kochen
- Abgetropfte Pasta, Kapern, Oliven und 2 EL Olivenöl und 4 EL vom Pastawasser in die Pfanne geben und alles gut mischen
- Italienische Käufer dazugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und anrichten
So lecker und einfach! Und das Beste – Das ganze wird nicht in einem Topf gekocht sondern in zweien! Mein Grossvater (Italiener) würde sich im Grabe umdrehen, wenn ich die Pasta mit allen Zutaten zusammen kochen würde! 🙈 Pasta muss al dente sein und das ist sie nur wenn man sie genau nach Zeit kocht 🍝👨🏻🍳