Enthält Werbung für Pakka.
Vanillekipferl sind das Weihnachtsgebäck um das sich die meisten Geschichten ranken. Dabei ist soviel Pathos gar nicht nötig, der feine Geschmack der Vanillekipferl spricht für sich.
Direkt zum rezeptWenn es um Vanillekipferl geht wird meist schweres Geschütz aufgefahren. Jedes Rezept ist «das Beste» und beinahe bei jedem ist die Grossmutter im Spiel. Manche können sogar noch die Oma toppen und bemühen die Urgrossmutter. Alle können dazu eine Geschichte erzählen. Von «Oma hat die immer gebacken, wenn ich als Kind im Dezember krank war.» bis «Als meine Urgrossmutter ein Kind war, musste sie bei Schneefall barfuss zehn Kilometer zum Mandelbaum wandern um die Nüsse vom Baum zu schütteln.». Dabei spielt es keine Rolle woher das Rezept stammt. Auch in der Schweiz gibt es fast so viele «Grosis Vanillekipferl-Rezepte» wie es Grosis, also Grossmütter, gibt. Davon abgesehen wären es bei uns ohnehin Vanillegipfeli, denn die Bezeichnung «Kipferl» ist in Bayern und Österreich gebräuchlich.
Wer hats erfunden?
Für einmal nicht die Schweizer. Deswegen bleiben wir auch bei der Bezeichnung Vanillekipferl. Es gibt verschiedene Theorien über die Geschichte dieses besonderen Weihnachtsgebäcks. Wie die Bezeichnung vermuten lässt, stammt das Gebäck wahrscheinlich aus Österreich, genauer aus Wien. Es heisst die Vanillekipferl seien zur Feier des Sieges über die Türken im Jahr 1683 kreiert worden. Die Form sei dem Halbmond der Flagge des Osmanischen Reichs nachempfunden.
Ob das wirklich so war, ist zu bezweifeln. Die Kipferlform wurde nämlich bereits im 12. Jahrhundert erwähnt und wird einem badischen Bäckermeister zugeschrieben. Auf jeden Fall sind Kipferl in Wien seit dem späten 17. Jahrhundert dokumentiert. Vanille war zu dieser Zeit ein sehr edles Gewürz und wurde in Gold aufgewogen. Die Vanille kam erst später in die Kipferl. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten Chemiker einen synthetischen Ersatz für Vanille, der deutlich günstiger war. Diese Erfindung machte den Weg frei für die Vanillekipferl wie wir sie heute kennen.
Edle Zutaten für vegane Vanillekipferl
Heute ist echte Vanille immer noch teurer als das synthetische Aroma. Das leisten wir uns, denn echt Vanille schmeckt viel intensiver. Es ist schliesslich nur einmal Weihnachten und da nehmen wir selbstverständlich das Original.
Bei den Nüssen gibt es nicht die «original Vanillekipferl-Nuss». Es gibt Bäcker die schwören auf Haselnuss, andere auf Walnuss und wieder andere auf Mandeln. Für mein Rezept verwende ich Mandeln, weil der milde süssliche Geschmack perfekt mit der Vanille harmoniert. Natürlich verwende ich nicht irgendwelche Mandeln sondern fairtrade Mandeln von Pakka. Die Bio-Mandeln werden von Kleinbauern in den Tälern des Karakorum-Gebirges in Pakistan angebaut und sind Max Havelaar zertifiziert.
No Oma required
Gute Zutaten sind das Wichtigste. Wenn ihr euch daran macht, den Teig vorzubereiten werdet ihr verstehen, weshalb ich das ganze Tamtam um Grosis, Urgrossmütter oder das «Familienrezept seit zehn Generationen» nicht nachvollziehen kann. Vanillekipferl gehören zu den einfacheren Weihnachtsguetzli. Es ist nicht mehr als ein einfacher Mürbeteig. Das schafft ihr ohne Oma.
Bei den Mandeln empfehle ich ganze Kerne zu verwenden und nicht gemahlene. Gemahlene Nüsse verderben schneller und sind anfällig für Schimmel. Neben Schimmelpilzgiften wurden Mineralölrückstände in gemahlenen Nüssen festgestellt. Deswegen schmeisse ich lieber die ganzen Nüsse in den Foodprocessor und in zwei Minuten habe ich frisch gemahlene Mandeln frei von Schadstoffen.
Wenn ihr die Mandeln ohne Haut verarbeiten wollt, geht das ganz einfach. Die Mandeln kurz mit Wasser aufkochen (2 bis 5 Minuten), abgiessen und mit kaltem Wasser abschrecken. Die Haut lässt sich nun ganz einfach abziehen.
Der Trick bei den Vanillekipferl (wie bei jedem Mürbeteig) ist, dass der Teig bei der Verarbeitung kalt ist. Wenn also alle Zutaten verknetet sind, wird der Teig in Frischhaltefolie eingewickelt und für mindestens eine Stunde um Kühlschrank kühl gestellt.
Den grössten Teil der Arbeit macht das Formen der Kipferl. Wenn ihr jemanden habt, der euch hilft, gehts schneller. Auch das muss nicht unbedingt eure Grossmutter sein. Mir hilft entweder meine Mama oder Sam. Wobei mir meine Mama als Vanillekipferl-Partner in Crime lieber ist. Sam schimpft immer, weil ich soviel Teig nasche. Wenn ihr euch die Arbeit des Kipferlformens ganz sparen wollt, gibt es Kipferl-Backformen*, damit geht es richtig schnell.
Das Finish
Beim «Finish» der Vanillekipferl gibt es verschiedene Varianten. Eines der ersten Rezepte aus dem 19. Jahrhundert verwendet Vanillezucker. Bekannte Wiener Bäckereien setzen hingegen auf Puderzucker. Es gibt da kein Richtig oder Falsch. Ich verwende Puderzucker. Zum einen finde ich es spannender, wenn man erst den feinen Puderzucker auf der Zunge hat und dann beim ersten Biss die Vanille schmeckt. Zum anderen finde ich es schade echte Vanille für den Teig zu verwenden und die Kipferl am Ende in Vanillezucker mit synthetischem Vanillin zu hüllen. Wenn ihr Vanillezucker verwenden möchtet, achtet darauf, dass dieser Vanilleextrakt enthält und kein synthetische Aroma.
Es gibt übrigens kein Gesetz, dass es verbieten würde Vanillekipferl auf nicht traditionelle Weise abzurunden. Warum nicht einmal Schokolade oder Streusel verwenden um die Kipferl zu vollenden? Da darf man ruhig kreativ sein.
Na dann: Viel Spass beim Vanillekipferln!
Das brauchts
- 200 g Weissmehl
- 80 g Bio-Mandeln
- 65 g Puderzucker
- 175 g vegane Butter
- 1/2 TL Vanillepulver* gemahlen
- 2 EL pflanzliche Milch
- 1 Prise Salz
- Puderzucker zum Wälzen der Vanillekipferl
So wirds gemacht
- Mandeln mit dem Foodprocessor fein mahlen
- Mehl, Zucker, Vanille und gemahlene Mandeln in einer Schüssel mischen
- Vegane Butter und pflanzliche Milch dazugeben und zu einem Teig verkneten
- Teig in Frischhaltefolie einwickeln und eine Stunde im Kühlschrank kühlen
- Kleine Portionen des Teiges zu einer Rolle formen, in ca. 10cm Stücke schneiden und daraus kleine Kipferl formen
- Kipferl auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und noch einmal 15 Minuten kalt stellen
- Kipferl im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad Ober-/Unterhitze 10 bis 12 Minuten backen, die Kipferl sollen hell bleiben
- Vanillekipferl noch warm in einem Teller mit Puderzucker vorsichtig wälzen, so dass sie komplett mit Puderzucker umhüllt sind
- Fertige Vanillekipferl auf einem Kuchengitter auskühlen lassen
Tipp!
- Vanillekipferl sollte man, wie alle Weihnachtsguetzli, in gut verschliessbaren Blechdosen oder Einmachgläsern aufbewahren. So bleiben sie gut sechs Wochen haltbar.
- Mehr nützliche Informationen zu veganem Mürbeteig findet ihr in unserem detaillierten Beitrag.
Unser Rezept wurde vom Verlagshaus Twinkl in ihrem Artikel zum Thema Gesundes Znüni und Zvieri empfohlen.