Vegane Berliner aus dem Ofen

Gut zu wissen!
In der deutschen Hauptstadt heissen die gefüllten Krapfen Pfannkuchen.

Berliner sind nicht nur in der deutschen Hauptstadt beliebt. In der Schweiz sind sie fester Bestandteil der Fasnacht und werden auch ausserhalb der fünften Jahreszeit gerne gegessen. Zeit also, den mit Konfitüre gefüllten Krapfen eine vegane Variante zur Seite zu stellen. Dabei könnt ihr euch sogar die Fritteuse sparen, denn wir backen die mit Puderzucker bestäubten Hefeteigkugeln einfach im Ofen.

Direkt zum rezept

So wie die Wiener in Wien nicht Wiener heissen, heissen die Berliner in Berlin auch nicht Berliner. 😅 In der Geburtsstadt von Marlene Dietrich heisst das Gebäck schlicht Pfannkuchen. Auch wenn Berliner mit Omeletten oder Pancakes, wie wir sie kennen, nicht viel gemeinsam haben. Obwohl Berlin nicht zu den traditionellen Faschingshochburgen in Deutschland gehört, sind seine Pfannkuchen fester Bestandteil der traditionellen Schweizer Fasnachtskultur geworden. 🤡

Vegane Berliner aus dem Ofen

Eine kleine Berliner Zeitreise

Bevor wir unsere Schürzen umbinden und unsere Hände in den Teig stecken, machen wir einen kurzen Abstecher in die Vergangenheit. 👩🏻‍🍳 Schon im 16. Jahrhundert gab es in Norddeutschland gebackene Teigkugeln. Allerdings waren sie damals noch ungefüllt. Die Füllung kam erst 200 Jahre später, der gefüllte Pfannkuchen wird 1715 erstmals erwähnt. Es wird allerdings gemunkelt, dass schon die Römer gefüllte Krapfen gekannt haben. Sie sollen sie für ihre ausschweifenden Frühlingsfeste gebacken haben.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die in Fett gebackenen Teigkugeln mit der süssen Füllung nur in Berlin bekannt. Das Rezept, wie wir es heute kennen, geht auf Henriette Davidis’ «Praktisches Kochbuch» von 1847 zurück. Mit dem Aufstieg Berlins zur Industriestadt wurden die Krapfen schliesslich auch überregional bekannt. 🤓

Vegane Berliner aus dem Ofen

Berliner und die Schweizer Fasnacht

Irgendwann hatte es sich auch in der Schweiz herumgesprochen, wie unwiderstehlich die Krapfen aus Berlin sind. Nicht, dass wir frittiertes Süssgebäck nicht gekannt hätten, unsere Schenkeli wurden genauso gebacken. Auch gefüllte Leckereien gab es schon früher. Die mit einer Art süssem Frischkäse gefüllten Zigerkrapfen kennen wir in der Schweiz seit dem 18. Jahrhundert. Etwas Besonderes waren die mit Konfitüre gefüllten Kugeln aus Hefeteig trotzdem. 🤩

Besonders an der Fasnacht haben sich die Berliner neben Fasnachtschüechli & Co schnell etabliert. Auch in der Schweiz ist die «fünfte Jahreszeit» eine Mischung aus keltischem Brauchtum und katholischer Tradition. Früher wurden an der Fasnacht die Vorräte an Eiern, Butter, Milch und anderen in der Fastenzeit «verbotenen» Lebensmitteln aufgebraucht. Der Schmutzige Donnerstag, mit dem das Schweizer Karnevaltreiben beginnt, macht dies deutlich. Schmutz ist nämlich ein altes Wort für Fett und in dem wird Fasnachtsgebäck typischerweise gebacken. Im Englischen ist die Bezeichnung «Fat Thursday» eindeutig. 😎

Vegane Berliner aus dem Ofen

Vegane Berliner

Auch wenn wir vor der Fastenzeit keine Eier oder Milch aufbrauchen müssen, wollen wir nicht mit der Tradition brechen – abgesehen davon, dass das Fasten heute ohnehin kaum noch praktiziert wird. Also machen wir die Berliner einfach vegan. 🌱

Die veganen Berliner selbst sind eigentlich keine grosse Sache. Im Prinzip ist es einfach ein süsser Hefeteig, für den wir einfach pflanzliche Milch und vegane Butter verwenden. Der Teig ist relativ ähnlich wie bei Grittibänzen, Dreikönigskuchen oder anderem süssem Hefegebäck.

Schwieriger war, dass wir die Berliner nicht frittieren wollten. Das wird zwar dem Schmutzigen Donnerstag nicht gerecht, aber erstens wissen wir, dass kaum noch jemand eine Fritteuse zu Hause hat, und zweitens kann das Frittieren in der Pfanne heikel sein. Also machen wir die Berliner im Ofen. 🔥

Ofenberliner

Ofenberliner sind nicht ganz so wie die traditionelle Variante, weil sie natürlich viel weniger fettig sind. Zum einen ist Fett ein Geschmacksträger, zum anderen verhält sich der Teig anders wenn er in heisses Öl geschmissen wird, als wenn ihr ihn im Ofen backt. Wir haben es aber trotzdem ziemlich gut hingekriegt. 👩🏻‍🍳😎

Das Geheimnis liegt darin, dass wir etwas mehr Hefe verwenden und diese vor der Verarbeitung kurz gären lassen. Ein am Vortag angesetzter Vorteig und ein Brühstück wären den frittierten Pfannkuchen wahrscheinlich noch näher gekommen, aber es war uns wichtig, den Teig so einfach wie möglich zu halten.

Am meisten Spass macht natürlich die Füllung. 🤭 Wir nehmen hier eine feine Himbeerkonfitüre. Da könnt ihr natürlich kreativ sein. Je nach Region wird auch Hagebutten- oder Pfirsichkonfi verwendet. Eine Füllung mit veganer Schokocreme klingt ebenfalls interessant. Am liebsten esse ich die Krapfen aber mit Himbeerkonfi. Zum Füllen gibt es online Spritztüllen*, die den Vorgang vereinfachen. Ihr könnt aber auch einen Strohhalm verwenden. Wenn die Konfitüre drin ist, könnt ihr die Berliner noch ordentlich mit Puderzucker bestäuben und fertig ist unser Fasnachtsgebäck. 🎭🤤

Aber hey, die veganen Ofenberliner schmecken so gut, dass wir froh sind, sie nicht nur an der Fasnacht essen dürfen 😍

Vegane Berliner aus dem Ofen
Vegane Berliner aus dem Ofen
Berliner sind in der Schweiz ein Fasnachts-Highlight und das ganze Jahr über beliebt. Entdecke jetzt unsere vegane Version – gebacken, nicht frittiert.
Zutaten für8 Berliner
Vorbereitung 10 Minuten
Zubereitung 15 Minuten
Ruhezeit für den Teig 2 Stunden
Gesamtzeit 2 Stunden 25 Minuten

Das brauchts

  • 300 g Weissmehl
  • 1 Würfel Hefe 42g
  • 50 g Zucker
  • 150 ml pflanzliche Milch Zimmertemperatur
  • 1 Prise Salz
  • 50 g vegane Butter weich
  • 150 g Himbeerkonfitüre ohne Kerne

Ausserdem

  • etwas pflanzliche Milch zum Bestreichen
  • etwas vegane Butter flüssig, zum Bestreichen
  • Puderzucker zum Bestäuben

So wirds gemacht

  • 150ml pflanzliche Milch in eine Schüssel geben, Hefe hineinbröckeln und mit 1 EL Zucker und 1 EL Mehl verrühren bis sich die Hefe aufgelöst hat, 10 Min ruhen lassen
  • Restliches Mehl und Zucker mit 1 Prise Salz mischen, dann mit 50g veganer Butter in der Küchenmaschine oder von Hand gut verrühren
  • Hefe-Milch-Mischung dazugeben und von Hand 15-20 Min kneten (Küchenmaschine 10 Min)
  • Teig zugedeckt 90 Min auf das Doppelte aufgehen lassen
  • Anschliessend den Teig auf einer bemehlte Arbeitsfläche in 8 gleich grosse Kugeln formen
  • Die Teigkugeln auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und zugedeckt nochmals 30 Minuten gehen lassen
  • Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen
  • Teigkugeln mit reichlich pflanzlicher Milch bestreichen und in der Ofenmitte 15 Min goldbraun backen
  • Himbeerkonfitüre in einen Spritzbeutel mit Fülltülle füllen
  • Berliner aus dem Ofen nehmen, etwas abkühlen lassen und dann seitlich mit Konfitüre füllen
  • Zum Schluss die Berliner mit flüssiger veganer Butter bestreichen, abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben

Tipp!

  • Wenn ihr keine Fülltülle* habt, könnt ihr auch einen Strohhalm verwenden.
  • Vor dem Bestäuben mit Puderzucker sollten die Berliner gut ausgekühlt sein, da der Puderzucker sonst schmilzt.
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Vegane Berliner aus dem Ofen

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  1. 5 stars
    Ich habe euer Rezept erst nach der Fasnacht entdeckt, aber Berliner kann man ja immer essen. 🙂
    Mir ist es bisher nicht in den Sinn gekommen, dass man die auch im Ofen machen kann (ich habe schon ewig keine Fritteuse mehr), aber das geht ja super!
    Die Kinder haben sie geliebt und ich natürlich auch 🙂

    1. Liebe Svenja
      Es freut uns, dass euch die Berliner geschmeckt haben. 😚👌🏽
      Dass die gefüllten Krapfen nicht nur während der Fasnacht gegessen werden können, sehen wir natürlich genauso. Berliner gehen immer!
      Danke fürs reinschauen und schön, dass du hier bist. 🤗
      Viele Grüsse
      Sam

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