Cantucci sind die wohl knusprigste Versuchung Italiens. Unsere vegane Variante ist gespickt mit einer bunten Mischung aus Nüssen und getrockneten Früchten. Willkommen in der Welt der modernen Cantucci, wo Tradition auf Kreativität trifft. Wetten, dass wir auch euch zum Knuspern bringen?
Direkt zum rezeptDass ich ein Fan von Cantucci bin, habt ihr wahrscheinlich schon gemerkt. 😋 Das war nicht immer so. Als Kind fand ich knusprige Guetzli aus der Toskana gar nicht so toll. Mein Opa hat mir immer steinharte Nussstängeli geschenkt und unsere Nachbarin hat uns aus den Ferien in Italien immer Cantucci mitgebracht. 🙈 Ich meine, ich wusste schon früh, was Italien für Dolci zu bieten hat, ich hätte mich mehr über Ricciarelli oder Tiramisu gefreut. Aber Cantucci? Dio mio! 😉
Cantucci – Knusperspass mit Geschichte
Auf den Geschmack gekommen bin ich erst viel später, als ich damit begonnen habe Kaffe und Wein zu trinken. 🍷 Cantucci sind kein typisches Dessert oder etwas für den süssen «Gluscht», es ist auch das Drumherum, das den besonderen Genuss ausmacht. Davon war ich jedenfalls als junger Erwachsener überzeugt. Mittlerweile habe ich da eine etwas andere Meinung, dazu komme ich aber später noch.
Die Wurzeln der Cantucci, die auch als Cantuccini bekannt sind, reichen bis in die Römerzeit zurück. Ihre heutige Form entstand sich im 16. Jahrhundert in der Toskana. Ursprünglich war das Gebäck für Reisende und Soldaten gedacht, weil es durch das zweifache Backen sehr lange haltbar war. Damals gab es noch nicht viele Möglichkeiten, Lebensmittel zu konservieren. Die Backmethode der Cantucci waren Art, das Gebäck haltbar zu machen.
Gerade dieser robuste Charakter und die knusprige Textur machen sie so beliebt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Cantucci zu einem wichtigen Bestandteil der italienischen Kultur und Küche und zu einem Symbol der toskanischen Tradition und Gastfreundschaft.
Cantucci mit Nüssen und Früchten
Traditionell werden Biscotti di Prato, wie die Cantucci nach der Provinz bei Florenz auch genannt werden, mit Mandeln gebacken. Für unsere Interpretation haben wir ein paar Freunde eingeladen: Die Haselnüsse streiten sich mit den Mandeln um den besten Crunch. Den Cashewkernen ist das egal, die spielen mit ihrem feinen, süsslich-buttrigen Geschmack ohnehin in einer eigenen Liga. 😍
Gemeinsam spielen sie in Sachen Geschmack und Qualität in der höchsten Liga, nämlich der von Pakka. Der Schweizer Nussspezialist überzeugt mit seinen Bio-Fairtrade-Produkten auch bei den Cantucci.
Eine weitere Hauptrolle spielen die Trockenfrüchte. Cranberries, die mit ihrer säuerlichen Note jeden Bissen aufpeppen, Datteln, die das Gebäck mit ihrer Süsse umschmeicheln und kandierte Orangenschalen 🍊, die dem Ganzen einen Hauch von Frische verleihen.
Vegane Cantucci backen
Heute werden Cantucci neben den Mandeln mit Mehl, Zucker, Eiern und Butter zubereitet. Ursprünglich war kein Fett vorgesehen. Es ist also kein Problem, die Butter durch eine vegane Alternative zu ersetzen. Die Eier sind ohnehin nur als Bindemittel vorgesehen, etwas Sojamehl erfüllt den gleichen Zweck.
Für die Cantucci wird grundsätzlich ein Mürbeteig verwendet. Wir geben ihm mit einem Schuss Cointreau eine besondere Note. Für die klassischen Mandel-Cantucci wird manchmal Amaretto verwendet, aber in unserem Fall passt der Orangenlikör besser. 🥃
Das eigentliche «Geheimnis» der Cantucci ist das Backen. Die italienischen Guetzli werden nämlich zweimal gebacken. Das sorgt zum einen für die lange Haltbarkeit und zum anderen für die typisch knusprige Konsistenz. Die Cantucci dürfen auf keinen Fall hart, sondern müssen mürbe sein.
Wem der Backvorgang auf den ersten Blick etwas kompliziert vorkommt – keine Sorge, das geht ganz einfach. Zuerst werden die Rollen gebacken, dann werden die Cantucci geschnitten und anschliessend fünf Minuten pro Seite fertig gebacken. 👨🏻🍳
Cantucci geniessen
Als ich mit Anfang Zwanzig die Cantucci für mich entdeckte, war ich noch in der Phase, in der ich Wein und einen guten Espresso unglaublich kultiviert fand – oder besser gesagt, ich fand mich beim Genuss solcher Dinge kultiviert. 🤓 Heute weiss ich zum Glück, dass Genuss niemals Attitüde sein darf.
Natürlich schmeckt ein Cantucci hervorragend zu einem Espresso und zu einem Glas Vin Santo sowieso (wenn man den toskanischen Dessertwein mag). Aber das alles braucht man nicht, um ein Cantucci zu geniessen. Heute esse ich das Gebäck manchmal einfach so, ohne viel Tamtam.
In diesem Sinne: Lasst knuspern Leute! 🤭
Das brauchts
- 300 g Weissmehl
- 1 TL Backpulver
- 200 g Rohrohrzucker
- 2 EL Sojamehl
- 5 EL pflanzliche Milch
- 50 g vegane Butter weich
- 30 g Bio-Mandeln
- 30 g Bio-Haselnüsse
- 30 g Bio-Cashews
- 40 g Cranberries getrocknet
- 40 g Datteln getrocknet
- 40 g Orangat kandierte Orangenschalen
- 1 EL Cointreau
So wirds gemacht
- Die Nüsse und Früchte grob hacken
- 2 EL Sojamehl mit 5 EL pflanzlicher Milch in einer Schüssel verrühren
- Diese Mischung mit Mehl, Backpulver, Zucker, veganer Butter und 1 EL Cointreau in eine Schüssel geben und gut mischen, die gehackten Früchte und Nüsse zur Masse geben und zu einem Teig zusammenfügen
- Den Teig zu zwei Rollen mit ca. 5 cm Durchmesser formen, in Frischhaltefolie wickeln und für 30 Min in den Kühlschrank stellen
- Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen
- Die Rollen ohne Folie auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und 30 Min im Ofen backen, dann aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen
- Cantucci dann mit einem scharfen Brotmesser in ca. 1½ cm dicke Stücke schneiden und mit der Schnittseite nach unten auf das Backblech legen
- Weitere 5 Minuten im Ofen backen, dann wenden und 5 Min fertig backen
- Die Cantucci aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen