Vegane Grittibänze

Gut zu wissen!
Den Grittibänz gibt es nicht nur in der Schweiz. Seine deutschen Kollegen heissen Weckmann, Krampus oder Stutenkerl.

Grittibänze sind in der Schweiz zum Samichlaustag Tradition. Was es mit diesen Teigmännchen auf sich hat, wo die Frauen geblieben sind und wie man einen veganen Grittibänz backt, verraten wir euch pünktlich zum 6. Dezember.

Direkt zum rezept

Ich liebe die Vorweihnachtszeit! Meistens laufen bei mir schon in der zweiten Novemberhälfte Weihnachtslieder 🎶👼🏼 und ich kann es kaum erwarten, das erste Türchen meines Adventskalenders zu öffnen kann. 🤭 Dann freue ich mich auch schon auf den Samichlaus. 🤶🏼 Früher natürlich auf den Nikolaus selber, heute eher auf die Grittibänze, die es dann bei uns gibt.

Veganer Grittibänz mit Christmasdekoration

Wie kam der Grittibänz zu seinem Namen?

Ich finden schon den Namen lustig und anscheinend geht es nicht nur mir so. Eine Freundin aus Deutschland hat mich neulich gefragt, was dieses Mundartwort eigentlich genau bedeutet. 🇨🇭 Das ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn es ist eine Zusammensetzung aus zwei Schweizer Wörtern, die heute nicht mehr gebräuchlich sind.

Das Wort Gritti wurde früher für alte, gebrechliche Männer verwendet, die einen gespreizten Gang hatten. 👴🏻 Im Allgemeinen wurden alte Sonderlinge so bezeichnet. Davon abgeleitet bedeutet gritte «die Beine spreizen». Bänz war eine Koseform des Namens Benedikt. Dieser Name war früher so verbreitet, dass das Wort auch einfach anstelle von «Mann» verwendet wurde. Wörtlich übersetzt bedeutet Grittibänz also «Mann mit gespreizten Beinen». 🥸

Es ist übrigens nicht so, dass der Begriff schon immer in der ganzen Schweiz verwendet wurde. Erst im 20. Jahrhundert hat sich die Bezeichnung Grittibänz schweizweit durchgesetzt. In den Regionen Luzern und Solothurn war früher Hanselimaa oder Hanselmaa gebräuchlich. Östlich von Zürich hiess das Gebäck Elggermaa, nach dem Städtchen Elgg im Grenzgebiet der Kantone Zürich und Thurgau. Das war einmal, heute heisst es fast überall Grittibänz. Aber die Schweiz wäre nicht die Schweiz, wenn es keine Ausnahmen gäbe. Im Baselbiet sagt man nämlich heute noch Grättimaa. 🤷🏻‍♀️

Veganer Grittibänz zwei Stück auf dem Tisch

Der Ursprung des Grittibänz

Die Geschichte des Grittibänz ist nicht ganz so klar wie die Herkunft des Namens. Die Spuren führen in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. In Bern wurde der Grittibänz damals aus Lebkuchenteig gebacken, in anderen Regionen aus Brotteig. Der Brauch dürfte aber noch viel älter sein. Bereits im 16. Jahrhundert wurde am Samichlaustag ein Gebäck aus Weissmehl verteilt. Damals hatte es noch die Form eines Horns.

Für uns gehört der Grittibänz zum Samichlaus. 🎅🏼 Es gibt aber verschiedene Traditionen. In manchen Gegenden werden die Hefemänner am Martinstag gegessen. Im Kanton Solothurn wurde der Grittibänz früher zwischen Weihnachten und dem Sebastianstag gebacken und die Basler haben ihre Grättimaa damals an Weihnachten aufgetischt.

Der Brauch, Gebäck in Menschenform herzustellen, gibt es übrigens schon seit Urzeiten. So genannte Gebildbrote sind in Europa bereits aus vorchristlicher Zeit bekannt. Das Gebäck diente damals als Opfergabe. Einen ähnlichen Ursprung sollen übrigens auch die Weihnachtsguetzli haben.

Veganer Grittibänz

Wo sind die Grittifrauen?

Warum gibt es eigentlich nur männliche Teigmenschen? 🤭 Das hat sich, wie auch der Name, erst in den letzten Jahrzehnten so entwickelt, denn bis ins frühe 20. Jahrhundert waren Teigfrauen durchaus üblich. Der Schweizer Reformator Heinrich Bulliger schrieb 1549 in einem Nikolausgedicht für seinen Sohn: «Der Felix nimm zum ersten s’ Horn, das Fröwli isse er erst morn.». Er solle erst das Horn essen und das Fräulein dann morgen. Felix war natürlich kein Kannibale, gemeint war ein Gebäck in Frauenform. 😂

Auch in im Thurgau waren Elggerfrauen auf Klausenmärkten beliebt und in St. Gallen gab es Biberfrauen mit Nussfüllung. Dass es nie eine Grittifrau gab, liegt wohl daran, dass eine Frau mit gespreizten Beinen zu Weihnachten etwas anstössig wirken würde. 🙈

Veganer Grittibänz

Der Grittibänz wird aus einem Zopfteig gemacht. Das ist uns aber zu langweilig. Wir machen stattdessen einen süssen Hefeteig, ähnlich wie für den Dreikönigskuchen 👑 oder die Glückssäuli an Silvester. 🐷 Mit einem Unterschied: Wir geben etwas Zitronenzeste dazu. 🍋 Die hält sich ganz dezent im Hintergrund, harmoniert aber mit der Dekoration aus Sultaninen und Hagelzucker wunderbar.

Veganer Grittibänz auf dem Auskühlgitter

Ach ja, wir machen unseren Grittibänz natürlich vegan. 🌱 Das vergesse ich manchmal, weil es geschmacklich wirklich keinen Unterschied macht. Die vegane Butter und die pflanzliche Milch (wir verwenden meistens Soja- oder Hafermilch) verändern weder die Konsistenz noch den Geschmack. Und anstatt, dass wir die Bänzen mit Ei zu bestreichen, verwenden wir eine Mischung auch Sojarahm und Ahornsirup. Das gibt den Jungs nicht nur eine schöne Farbe, sondern durch die leichte Süsse auch den letzten Schliff. 😋

Grittibänzen formen

Das Formen der Grittibänze ist natürlich das Highlight der Zubereitung. Die Grundform kriegt ihr ganz einfach hin. Macht aus dem Teig vier gleich grosse Rollen und schneidet bei jeder ein Viertel für den Kopf ab. 🫨

Schneidet die Teiglinge dann mit dem Teigschneider unten bis etwa zur Mitte für die Beine ein. Dasselbe macht ihr im oberen Drittel links und rechts  für die Arme. Formt dann den Kopf zu einer Rolle und setzt ihn oben drauf. Jetzt könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen. Steckt die eingeweichten Sultaninen als Augen und Mantelknöpfe ein. Aus Teig könnt ihr einen Schal oder einen Gurt formen und diese mit etwas Wasser am Grittibänz befestigen. Hier könnt ihr richtig kreativ sein! 😍

Jetzt kann der Samichlaus kommen! 🤘🏻🎅🏻 Viel Spass beim Bänze backen! 🧑🏻‍🍳

Mehl Margarine Sultaninen Hagelzucker Hefe
Vegane Grittibänze
Grittibänze werden in der Schweiz traditionell zum Samichlaustag am 6. Dezember gebacken. Wir zeigen dir, wie du die leckeren Teigmännchen vegan backen kannst, ohne auf das echte «Bänz-Feeling» zu verzichten.
Zutaten für4 Grittibänze
Vorbereitung 10 Minuten
Zubereitung 55 Minuten
Ruhezeit für den Teig 1 Stunde 30 Minuten
Gesamtzeit 2 Stunden 35 Minuten

Das brauchts

Für die veganen Grittibänzen

  • 500 g Zopfmehl
  • 300 ml pflanzliche Milch Zimmertemperatur
  • ½ Würfel Hefe 21 g
  • 3 EL Zucker
  • 60 g vegane Butter
  • Abrieb einer halben Bio-Zitrone
  • TL Salz
  • 3 EL veganer Rahm zum Bestreichen
  • 1 EL Ahornsirup* zum Bestreichen
  • Sultaninen* für die Dekoration
  • Hagelzucker für die Dekoration
  • Nüsse für die Dekoration (nach Belieben)

So wirds gemacht

  • Etwas pflanzliche Milch mit 1 EL Zucker in einem Schälchen verrühren, Hefe hineinbröckeln und rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat
  • Mehl, restlichen Zucker, Abrieb der Zitrone, Salz und vegane Butter in der Küchenmaschine oder von Hand gut mischen
  • Hefe-Milch-Mischung dazugeben und von Hand 15-20 Min kneten (Küchenmaschine 10 Min)
  • Teig zugedeckt 90 Min auf das Doppelte aufgehen lassen
  • Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen, Sultaninen vor der Dekoration 10 Min in Wasser einweichen
  • Teig in 4 Portionen teilen, Grittibänze formen und nach Belieben mit Rosinen und Nüssen dekorieren
  • Veganer Rahm mit Ahornsirup verrühren, die Grittibänze damit bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen
  • Die Grittibänze in der unteren Ofenhälfte 20 Min backen, danach 5 Min in der oberen Hälfte goldbraun fertig backen (durch Klopftest prüfen, ob die Grittibänze fertig sind)

Tipp!

  • Statt vier kleine kannst du auch zwei grosse Grittibänze backen. 
  • Um zu prüfen, ob die Grittibänze fertig sind, könnt ihr nach 25 Minuten auf die Unterseite klopfen. Wenn sie hohl klingen, sind sie durchgebacken.
  • Die Sultaninen sollten vor dem Dekorieren 10 Min in warmem Wasser eingeweicht
    werden. So verbrennen sie beim Backen nicht.
  • Viele weitere nützliche Tipps und Tricks zum Hefeteig findest du in unserem ausführlichen Artikel.
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Veganer Grittibänz

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  1. 5 stars
    Danke für das Rezept! Ich habe die mal aus «Gwunder» die pflanzlichen Grittibänze probiert und bin begeistert. Ich bin zwar keine Veganerin, aber versuche weniger tierische Fette zu verwenden. Ehrlich gesagt habe ich keinen Unterschied zu denen gemerkt, die ich sonst mit Butter gebacken habe. Der Tipp mit der Zitronenschale ist übrigens genial!
    Merci!

    1. Stefanie Autor sagt:

      Hallo Margrith
      Es freut uns zu hören, dass dir unsere pflanzlichen Grittibänze geschmeckt haben.
      Wir haben übrigens auch einen plant-based Dreikönigskuchen 😉
      Liebe Grüsse und eine schöne Adventszeit 🎅🏼
      Stefanie

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