King for a day! Am 6. Januar ist das für einmal keine leere Phrase. Am Dreikönigstag hat jeder die Möglichkeit für einen Tag Königin oder König zu sein. Wer die Krone kriegt ist aber schlussendlich egal, Hauptsache es gibt Dreikönigskuchen. Die vegane Variante schmeckt so königlich wie man sich das wünscht.
Direkt zum rezeptAm 6. Januar sollen der Legende nach drei Könige Baby Jesus einen veganen Dreikönigskuchen gebracht haben. Okay, nicht ganz! Die drei Weisen aus dem Morgenland haben Gold, Weihrauch und Myrrhe gebracht.
Dieser Tag wird überall auf der Welt anders gefeiert. Die irische «Women’s Little Christmas» würde mir auch gefallen. An diesem Tag lassen die Frauen in Irland für einen Tag ihre Arbeit im Haushalt ruhen. Aber bei uns ist die Arbeit eh fair aufgeteilt, da gefällt mir der Schweizer Brauch am 6. Januar besser. Wir essen Kuchen!
Ursprung des Dreikönigskuchens
Der Brauch ist schon sehr alt. Älter als Jesus, viel älter. Schon 500 Jahre bevor Caspar, Melchior und Balthasar ihre Geschenke nach Bethlehem gebracht haben sollen, gab es im Römischen Reich den Bohnenkönig. Anlässlich des Festtages zu Ehren des Ackergotts Saturn wurde Kuchen gegessen. In diesem Kuchen war eine Bohne versteckt und wer diese fand konnte für einen Tag König sein.
Dreikönigskuchen Reloaded
Natürlich werden in der Schweiz nicht seit zweieinhalbtausend Jahren Dreikönigskuchen gegessen, schliesslich gibt es die Eidgenossenschaft erst seit 730 Jahren. Obwohl der Brauch schon im Mittelalter erwähnt wurde, war der Kuchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur in wenigen Kantonen bekannt.
Das Revival dieses Brauchs verdanken wir dem Schweizer Brotforscher Max Währen. Dieser hat 1952 zusammen mit der Bäckereifachschule Richemont in Luzern ein spezielles Dreikönigskuchen-Rezept entwickelt. Der «neue» Dreikönigskuchen wurde daraufhin an einer Pressekonferenz vorgestellt. Die Mühe hat sich gelohnt. Heute werden in der Schweiz um den 6. Januar herum 1.5 Millionen Dreikönigskuchen verkauft.
Auch in anderen Ländern gibt es Dreikönigskuchen. In Frankreich ist es im Norden der Galette des Rois und im Süden der Gâteau des Rois. In Spanien heisst er Roscón de Reyes und in Mexiko Rosca de Reyes. Sogar in den USA, genauer in New Orleans, gibt es den Brauch mit dem Königskuchen. Dieser geht auf die französischen Wurzeln der Stadt zurück. Der French King Cake entspricht dem nordfranzösischen Galette des Rois, während der King Cake dem bunt dekorierten südfranzösische Gâteau des Rois ähnlich ist. Statt eines kleinen Königs ist in diesen Kuchen eine kleine Babyfigur versteckt.
So weit verbreitet wie in der Schweiz ist der Brauch jedoch nirgends. 1.5 Millionen verkaufte Kuchen bedeuten, dass fast in jedem Schweizer Haushalt ein Dreikönigskuchen verputzt wird. So beliebt ist keine andere Tradition in der Schweiz.
Backen wie eine Königin
Zu den gekauften kommen noch die selbstgemachte Dreikönigskuchen dazu. Und genau um diesen geht es hier, um einen selbstgemachten veganen Schweizer Dreikönigskuchen.
Es gibt mittlerweile allerlei Varianten, von interessant bis grotesk (Dreikönigskuchen mit Käse? Seriously?). Ich halte mich an das klassische Rezept mit Sultaninen, Mandelblättchen und Hagelzucker. Die Basis ist ein veganer süsser Hefeteig in welchen Sultaninen eingeknetet werden. Sultaninen sind gegenüber normalen Rosinen weicher und süsser, der Geschmack erinnert an Honig. Deshalb empfehle ich wie im Schweizer Originalrezept Sultaninen zu verwenden, keine Rosinen. Am besten umgeschwefelte in Bio-Qualität.
Das Besondere am Dreikönigskuchen ist seine Form. Ein grosses Stück in der Mitte und kleine Stücke ringförmig um das Mittelstück angeordnet. Die Form symbolisiert den König in der Mitte, der von seinen Vasallen flankiert wird.
Für mich macht ein guter Dreikönigskuchen auch immer das aus, was drauf kommt. Nein, die Mandelblättchen und der Hagelzucker sind nicht einfach nur Dekoration. Zum Geschmackserlebnis gehören die Mandeln und der Zucker dazu. Und lasst euch nicht in die Irre führen. Es gibt Rezepte die sagen Mandelblättchen oder Hagelzucker. Nein, Mandelblättchen und Hagelzucker. Punkt.
Dann viel Spass beim Backen und viel Glück, dass du dieses Jahr Königin oder König wirst.
Das brauchts
- 500 g Mehl
- 1½ TL Salz
- 4 EL Zucker
- 21 g Hefe entspricht ½ Würfel
- 250 ml Sojamilch Zimmertemperatur
- 80 g vegane Butter weich
- 80 g Sultaninen*
- 4 EL veganer Rahm zum Bestreichen
- 2 EL Mandelblättchen
- 2 EL Hagelzucker
- 1 König-Figürchen und Krone* alternativ eine ganze Mandel
So wirds gemacht
Hefeteig
- Hefe zerbröckeln und mit dem Mehl, Salz und Zucker in einer Schüssel mischen
- Sojamilch und vegane Butter dazugeben, zu einem Teig vermischen und 15 bis 20 Min von Hand kneten (Küchenmaschine 10 Min)
- Sultaninen in den Teig kneten
- Teig zugedeckt bei Zimmertemperatur zwei Stunden auf die doppelte Grösse aufgehen lassen
Dreikönigskuchen formen
- Aus einem Viertel des Teigs eine Kugel formen und in die Mitte des mit Backpapier belegten Kuchenblechs legen
- Restlichen Teig in 8 gleich grosse Portionen teilen und zu Kugeln formen, in einer Kugel den König verstecken
- Die kleinen Kugeln mit wenig Abstand um die grosse Kugel anordnen und zugedeckt noch einmal 30 Minuten ruhen lassen
- Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen
- Dreikönigskuchen mit veganem Rahm bestreichen, mit Mandelblättchen und Hagelzucker bestreuen
- In der unteren Hälfte des Ofens 30 Min backen
Vielen Dank für das super Rezept!
Ich habe den Dreikönigskuchen fürs Büro gebacken, weil wir eine Veganerin im Team haben. Alle waren begeistert!
Königin bin ich leider nicht geworden, aber halb so schlimm.
Viele Grüsse
Madeleine
Salü Madeleine
Es freut mich zu hören, dass dein Dreikönigskuchen so gut angekommen ist. 😋
Im nächsten Jahr wirst du bestimmt Königin 👑
Liebe Grüsse
Stefanie