Härdöpfelgratin ein Schweizer Klassiker? Könnte man meinen! Bei uns ist Kartoffelgratin eine so beliebte Beilage, dass wir ihn für ein typisches Schweizer Gericht halten. Tatsächlich stammt der Gratin dauphinois aber aus Frankreich. Ob man diesen herrlich cremigen Auflauf auch vegan machen kann? Bien sûr!
Direkt zum rezeptKartoffelgratin hatte bei uns zu Hause im Sommer Hochsaison. Beim Grillieren durfte der cremige Auflauf als Beilage nicht fehlen. Vielleicht ist es nicht die typische Grillbeilage, aber ich liebe den Schweizer Härdöpfelgratin auch heute noch zu einem BBQ. 🔥 Und natürlich passt er zu noch vielem mehr! Diese vielseitige Beilage schmeckt das ganze Jahr über hervorragend zu Hackbraten, Geschnetzeltem und vielen weiteren Gerichten. 😍
Wo kommt der Kartoffelgratin her?
Habe ich gerade Schweizer Gratin gesagt? Kartoffelgerichte sind seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Küche. Bei Klassikern wie Rösti, Gschwellti oder Älplermagronen spielen die vielseitigen Knollen eine bedeutende Rolle. Obwohl der Kartoffelgratin ursprünglich nicht aus der Schweiz stammt, ist er heute ein fester Bestandteil der hiesigen kulinarischen Tradition. 🇨🇭
Kartoffeln werden in den südamerikanischen Anden schon seit Jahrtausenden angebaut. Im 16. Jahrhundert brachten spanische Entdecker diese vielseitige Erdfrucht auf die Kanarischen Inseln. Ihr erinnert euch sicher noch an die leckeren Papas Arrugadas, die wir auf Teneriffa kennengelernt haben. Von den Kanaren aus eroberte die Kartoffel das spanische Festland und fand schliesslich ihren Weg nach Mitteleuropa, wo sie heute aus der Küche nicht mehr wegzudenken ist. 🥔
Die französische Küche gilt unbestritten als eine der bedeutendsten kulinarischen Strömungen in Europa. Bereits im 17. Jahrhundert war die «cuisine française» in den europäischen Adelshäusern fest etabliert. Auch der Kartoffelgratin hat seine Wurzeln in Frankreich. Erstmals wurde der Gratin dauphinois im Jahr 1788 erwähnt. Am Vorabend der Französischen Revolution wurde dieses Gericht bei einem Abendessen des Generalleutnants der Region Dauphiné serviert. 👨🏻🍳
Wie der Kartoffelgratin seinen Weg in die Schweiz fand, ist nicht bekannt. Dass er jedoch Einzug in unsere Küche hielt, ist keineswegs überraschend. Die Eidgenossenschaft war politisch und kulinarisch lange Zeit eng mit Frankreich verbunden.
Veganer Kartoffelgratin
Kartoffelgratin ist nicht gleich Kartoffelgratin. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten: Gratin dauphinois und Gratin savoyard.Bei der Savoyer Art werden die Kartoffeln ohne Rahm, nur mit Bouillon und Käse zubereitet. Bei der Dauphiner Art werden die Kartoffeln mit Milch und Käse überbacken. Das Rezept des berühmten französischen Meisterkochs Auguste Escoffier ist relativ schlicht gehalten. Knoblauch wird lediglich zum Ausreiben der Form verwendet. Gewürzt wird mit Salz, weissem Pfeffer und Muskatnuss.
Unser veganer Gratin dauphinois ist nicht weit weg von Escoffier. Wir halten uns relativ eng an das klassische Rezept, nicht zuletzt, weil Härdöpfelgratin in der Schweiz traditionell so zubereitet wird.
Wir kombinieren pflanzliche Milch und pflanzlichen Rahm, um ein besonders cremigen Auflauf zu kreieren. Auf eine Käsealternative verzichten wir, da veganer Reibkäse beim Überbacken oft nicht die gewünschte Konsistenz erreicht. Stattdessen setzen wir auf Hefeflocken, um das herzhafte Umami des Greyezers in unser Gericht zu bringen. So begeistert das pflanzliche Kartoffelgratin mit seinem authentischen Geschmack selbst die grössten Skeptiker. 😋
So einfach zauberst du einen veganen Härdöpfelgratin, der genauso cremig und herzhaft schmeckt wie das Original. En Guete! 😚👌🏻
Das brauchts
- 1 kg Kartoffeln mehligkochend
- 2 Knoblauchzehen
- 250 ml pflanzliche Milch
- 250 ml veganer Rahm
- 4 EL Hefeflocken
- 60 g vegane Butter
- 1½ TL Salz
- wenig Pfeffer
So wirds gemacht
- Gratinform einfetten
- Kartoffeln schälen und in ca. 5 mm dicke Scheiben schneiden
- Vegane Butter in der Pfanne schmelzen lassen
- Pflanzliche Milch, pflanzlichen Rahm, Salz, etwas Pfeffer und Hefeflocken dazugeben und verrühren
- Knoblauch dazupressen, kurz aufkochen und vom Herd nehmen
- Etwas von der Cremesauce auf den Boden der Gratinform geben, die Kartoffelscheiben fächerförmig schichten und mit der restlichen Sauce bedecken
- Kartoffelgratin in der Mitte des vorgeheizten Ofens bei 180 Grad Ober-/Unterhitze 50-55 Min gratinieren
Tipp!
- Wir bereiten unseren veganen Kartoffelgratin ohne Muskat zu. Wer möchte, kann aber gerne etwas frisch geriebene Muskatnuss in die Milch-Rahmmischung geben.
- Wenn ihr am Abend Gäste habt, könnt ihr den Gratin auch am Vormittag vorbereiten. Bereitet einfach alles bis zum Punkt 6 zu und stellt die Gratinform in den Kühlschrank. Am Abend könnt ihr den Kartoffelauflauf dann nur noch in den Ofen schieben.
Tolles Rezept! Mein Papa hat immer Härdöpfelgratin gemacht, wenn wir bei ihm zu Besuch waren. Der vegane Gratin hat mich grad an die Sonntagsbesuche von früher erinnert. So guet! 😊
Hallo Tanja
Das freut mich zu hören. Auch ich habe viele tolle Erinnerungen an Härdöpfelgratin 😋
Liebe Grüsse
Stefanie