Der Waldorfsalat aus dem weltberühmten Waldorf-Astoria hat Schweizer Wurzeln. Kein Wunder, ist der Selleriesalat bei uns doch noch berühmter als das New Yorker Luxushotel. Grund genug für uns, eine mindestens genauso berühmte vegane Variante zu kreieren.
Direkt zum rezeptIm ersten Moment denkt man bei Gerichten aus den USA 🇺🇸 wohl eher an Burger als an Salat. Wenn man jedoch darüber nachdenkt, gibt es auch dort Salate, die wir gerne essen. Den Caesar Salad zum Beispiel. Doch der Waldorfsalat ist etwas ganz anderes. Viele würden den cremigen Selleriesalat auch gar nicht mit dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten in Verbindung bringen, findet man ihn doch bei uns auf fast jedem Salatteller. 🥗

Der Waldorfsalat und die Schweiz
Der Waldorfsalat wurde 1893 von Oscar Tschirky erfunden. Der Maître d’Hôtel des Waldorf war zu seiner Zeit in Manhattan so etwas wie eine Berühmtheit. Wie der Name vermuten lässt, stammt Tschirky aus der Schweiz. Im Alter von 16 Jahren wanderte Oscar mit seiner Mutter von La Chaux-de-Fonds nach New York aus und machte eine steile Karriere in den besten Hotels der Stadt.
1891 wurde er auf Empfehlung zahlreicher Persönlichkeiten als Maître d’Hôtel im noch nicht ganz fertiggestellten Hotel Waldorf eingestellt. Oscar Tschirky war bekannt für die Organisation von extravaganten Anlässen. Natürlich war er auch für die grosse Eröffnungsgala des Waldorf verantwortlich. 🥂

Oscar Tschirkys Sellerisalat
Nicht für die Eröffnung, sondern für einen Wohltätigkeitsball zugunsten des «St. Mary’s Hospital for Children» am Tag darauf hat Oscar den berühmten Selleriesalat kreiert. Dabei war er selbst gar kein Koch, sondern hat das Menü zusammen mit dem Küchenchef Edouard Beauchamp zusammengestellt. 👨🏽🍳
Der nach seiner Idee zubereitete Salat war sehr simpel. Das Rezept wurde in dem 1896 erschienenen Kochbuch «The Cook Book by ‹Oscar› of the Waldorf» veröffentlicht. Der ursprüngliche Waldorfsalat wurde aus Stangensellerie, Äpfeln und Mayonnaise zubereitet.
Moderner Waldorfsalat
Der moderne Waldorfsalat hat nur noch wenig mit dem ursprünglichen Rezept zu tun. Im Laufe der Zeit kamen Baumnüsse und Trauben 🍇 hinzu. Sogar der Stangensellerie wurde durch Knollensellerie ersetzt. Um ehrlich zu sein, ist uns diese Weiterentwicklung durchaus willkommen, denn der Salat ist heute ausgewogener als bei seiner Entstehung im 19. Jahrhundert. Der Waldorfsalat ist erwachsen geworden, und das ist gut so.
Sellerisalat kennen wir in der Schweiz fast nur im Waldorf-Stil: Geraffelt mit einer Sauce aus Mayonnaise. Äpfel sind nicht immer drin und manchmal verzichtet man auch auf Walnüsse und Trauben. Das Schlimmste, was dem Salat hierzulande angetan wurde, sind die Fertigsalate aus dem Glas oder der Dose. Es gibt eine ganze Generation, die den Salat nur in dieser Form kennt. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum der Waldorfsalat in den letzten Jahren etwas aus dem Rampenlicht verschwunden ist.

Veganer Waldorfsalat – Back to the Roots
Es ist also Zeit für ein Comeback! Für mich war der Waldorfsalat nie weg, daran hat auch die vegane Ernährung nichts geändert. Ich meine, wenn man einen Salat nicht veganisieren kann, was denn dann? 🤭
Wenn ich vorhin vom modernen Waldorfsalat gesprochen habe, dann meine ich natürlich «klassisch» modern, denn man kann es mit der Modernisierung auch übertreiben. Trauben und Walnüsse – letztere heissen bei uns Baumnüsse – sind völlig okay. Auch dass man das Dressing etwas verfeinert hat, dient dem Genuss. Bei Granatapfelkernen und Quinoa hört der Spass aber auf, das hat nichts mehr mit der Idee von Oscar Tschirky zu tun. 😉
Unsere vegane Variante behält die Einfachheit des Originalrezepts weitgehend bei. Natürlich verwenden wir Knollensellerie, wie es sich in den letzten Jahrzehnten vor allem in Europa durchgesetzt hat. Beim Stangensellerie geht der Selleriegeschmack durch das schwere Dressing, die Äpfel und Nüsse fast etwas unter. Knollensellerie hat einen kräftigeren Selleriegeschmack, der gut mit den anderen Zutaten harmoniert.



Auch beim Dressing halten wir uns zurück, wenn auch nicht so sehr wie Oscar. Neben der veganen Mayonnaise verwenden wir pflanzlichen Joghurt und geben etwas Säure in Form von Zitronensaft hinzu. Abgeschmeckt wird nur mit Salz und Pfeffer. Mehr braucht es nicht, denn das Dressing soll den Salat unterstützen und nicht dominieren. Durch den veganen Joghurt wird der Waldorfsalat viel leichter, als wenn wir nur Mayo verwenden würden.
Mit diesem veganen Waldorfsalat holt ihr euch ein Stück vom New York des 19. Jahrhunderts in eure Küche. Mit einem Hauch Schweiz natürlich und dazu noch vegan interpretiert vom veganen Foodblog aus der Schweiz. Oscar würde es gefallen. 😁

Das brauchts
- 1 Sellerie mittel, ca. 600g
- 2 Äpfel säuerlich, rot
- 120 g Baumnüsse
- 1 Handvoll Trauben für die Dekoration
Für das Dressing
- 1½ EL Zitronensaft
- 8 EL vegane Mayonnaise
- 8 EL veganer Joghurt ungezuckert
- Salz und Pfeffer
So wirds gemacht
- Alle Zutaten für das Dressing in einer Schüssel gut verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Sellerie schälen und in sehr feine Streifen schneiden (Julienne), bei den Äpfeln das Kerngehäuse entfernen und diese auch in feine Streifen schneiden
- Sellerie und Äpfel direkt zum Dressing geben und gut mischen und mindestens 15 Min ziehen lassen
- 4 Baumnusshälften für die Dekoration beiseitelegen, den Rest grob hacken
- Gehackte Nüsse zum Salat mischen und mit einer Baumnusshälfte und halben Trauben anrichten
Tipp!
- Für den Waldorfsalat eignen sich säuerliche Apfelsorten wie Braeburn, Gravensteiner oder Boskop.
- Das Dressing schmeckt am besten mit selbstgemachter veganer Mayonnaise.
- Knollensellerie und Äpfel sind in der Schweiz das ganze Jahr über erhältlich. Der Waldorfsalat hat also immer Saison.
- Der Waldorfsalat schmeckt noch besser, wenn er etwas länger ruhen kann.

Ich muss zugeben, ich habe noch nie etwas von diesem Salat gehört 🙈 Zum Glück hat sich das jetzt geändert, denn er wird in mein Repertoire der Lieblingsrezepte aufgenommen! Ich wusste nicht, dass Sellerie so lecker sein kann! Dieser vegane Waldorfsalat schmeckt so gut!
Hoi Andi
Es freut uns, dass du unseren veganen Waldorfsalat entdeckt hast und er dich so begeistern konnte! 🎉 Sellerie wird oft unterschätzt, aber in diesem cremigen Selleriesalat zeigt er, was er kann – knackig, frisch und voller Geschmack. 😍
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, dein Feedback mit uns zu teilen. Es freut uns riesig, dass das Rezept einen festen Platz in deiner Küche bekommt!
Viele Grüsse
Sam