Vegane Butterkekse selber machen

Gut zu wissen!
Der klassische Petit Beurre hat 52 Zähne, symbolisch für die Wochen im Jahr.

Butterkekse wie von Oma? Nicht ganz. In dieser Kindheitserinnerung spielen Tarnnetze statt Backschürzen  die Hauptrolle und verteilt wurden die Biscuits vom Schweizer Militär. Was das mit veganen Petit Beurre zu tun hat? Finde heraus, wie aus staubtrockener Truppenverpflegung ein köstliches Keksrezept wurde.

Direkt zum rezept

Wenn irgendwo von Butterkeksen die Rede ist, dauert es meist keine fünf Zeilen, bis eine rührselige Geschichte über Grossmütter, Tanten oder Nachbarinnen folgt, die «die besten Kekse der Welt» gebacken haben. Bei mir ist das anders. 😎 Meine Kindheitserinnerung an Butterkekse hat weniger mit Spitzendeckchen und Kamillentee zu tun, sondern mehr mit olivgrünen Lastwagen, Tarnnetzen und Männern in Kampfstiefeln. 😅

In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, gehörte es wie überall in der Schweiz zur Tradition, dass das Militär gelegentlich im Rahmen einer Übung vorbeischaute. Da wurde dann nicht geschossen, sondern gewunken. Und wir Kinder wussten genau, was zu tun war: Sobald ein Truppenfahrzeug vorbeifuhr, riefen wir im Chor «Biscuit! Biscuit!» – in der Hoffnung, dass einer der Soldaten Erbarmen zeigte und anhielt. Wenn wir Glück hatten, streckte uns einer der Soldaten ein paar Packungen Militärbiscuits entgegen: rechteckig, praktisch und staubtrocken – für uns damals der absolute Höhepunkt. 🤤

Von der Truppenration zum veganen Klassiker

Ganz ehrlich: Die Militärkekse waren nie ein kulinarisches Highlight. Sie waren hart, etwas süsslich und schmeckten immer ein wenig nach Sägemehl. Aber sie haben uns fasziniert – wahrscheinlich, weil sie nicht aus dem Laden, sondern direkt von einem Armee-Lastwagen kamen. 🪖

Es gibt natürlich raffiniertere Butterkekse. Zum Beispiel solche mit feinem Vanilleduft, zartem Biss und goldgelber Farbe. Sie passen nicht nur zum Kaffee ☕️, sondern sind auch perfekt als Basis für Tortenböden oder Desserts wie vegane Cheesecakes geeignet. In vielen Rezepten aus Übersee werden Graham Cracker verwendet – ein weiterer Klassiker, den es hier kaum in einer veganen Variante gibt. Genauso wie vegane Butterkekse, die man in Schweizer Läden oft vergeblich sucht.

Darum machen wir sie einfach selbst: vegan, knusprig und mit viel Geschmack. Wer die Schweizer Variante, die klassischen Petit Beurre, liebt, wird von diesen Guetzli garantiert nicht enttäuscht. 🥰

Butterkekse & Geschichte: Leibniz, Bahlsen & eine geniale Idee

So richtig bekannt wurden Butterkekse im 19. Jahrhundert durch die Firma Bahlsen aus Hannover. 🇩🇪 Sie nannten ihre Variante «Leibniz-Cakes», benannt nach dem berühmten Philosophen und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz, der im 17. Jahrhundert am Hof von Hannover wirkte. Die Wahl war kein Zufall, denn Leibniz hatte sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, wie sich Nahrungsmittel länger haltbar machen lassen – vor allem für die Verpflegung von Soldaten.

Der Kreis schliesst sich also: von Leibniz zu Bahlsen, von Bahlsen zu mir in meinem Schweizer Dorf 🇨🇭 und von dort zurück in unsere Küche, wo heute vegane Biscuits entstehen. 👩🏻‍🍳

Vegane Butterkekse backen – so einfach geht’s

Die Zubereitung ist denkbar unkompliziert, erfordert aber etwas Geduld. Zunächst wird vegane Butter geschmolzen und mit Zucker schaumig geschlagen. Eine Mehlmischung mit etwas Vanille und Backpulver sorgt für den feinen Geschmack und die richtige Struktur. Der Teig wird nicht sofort verarbeitet, sondern darf erst einmal im Kühlschrank ruhen, wie wir das vom Mürbeteig kennen. So lässt er sich danach besser auswallen.

Dann folgt der schönste Teil: Der Teig wird auf Backpapier ausgerollt, in kleine Rechtecke geschnitten, mit einer Gabel eingestochen – und ab in den Ofen. Schon nach kurzer Zeit ist die Küche erfüllt von einem buttrig-süssen Duft.

Zeit, selber anzupacken

Egal, ob du nostalgische Erinnerungen an Militärbiscuits hast oder einfach Lust auf ein ehrliches Chrömli zum Kaffee: Dieses Rezept bringt dich zurück zu den einfachen, aber guten Dingen. Vegane Butterkekse sind ein kleiner Luxus im Alltag, den du ganz einfach selber machen kannst.

Vorsicht: Diese Guetzli könnten Nachbarn, Freunde und ahnungslose Besucher in deine Küche locken. Backe also entweder genug davon oder versteck sie gut. 😆

Vegane Butterkekse selber machen
Knusprig, vegan und voller Erinnerungen: Diese Butterkekse sind schnell gemacht und schmecken wie eine kleine Zeitreise – inspiriert von Petit Beurre und Militärbiskuits.
Zutaten für36 Butterkekse
Vorbereitung 5 Minuten
Zubereitung 20 Minuten
Zeit im Kühlschrank 1 Stunde

Das brauchts

  • 200 g Weissmehl
  • 100 g Zucker
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • TL Vanillepulver*
  • 120 g vegane Butter flüssig

Ausserdem

  • Mehl zum Bestäuben des Backpapiers

So wirds gemacht

  • Vegane Butter bei niedriger Hitze schmelzen und leicht abkühlen lassen
  • Mehl, Backpulver, Salz und Vanillepulver in einer Schüssel mischen
  • Zucker und flüssige Butter in einer zweiten Schüssel schaumig schlagen
  • Mehlmischung zur Zucker-Butter-Masse geben und zu einem glatten, weichen Teig verrühren
  • Teig in zwei Portionen teilen, jeweils zu ca. 5 cm dicken Rechtecken formen, in Frischhaltefolie einwickeln und min. 1 Std im Kühlschrank ruhen lassen
  • Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen
  • Backpapier grosszügig bemehlen, eine Teigportion darauflegen und ca. 4 mm dick zu einem Rechteck auswallen
  • Teig mit dem Backpapier auf ein Blech ziehen und überschüssiges Mehl entfernen
  • Mit einem Lineal und einem Teigrad gleichmässige Rechtecke (ca. 4 x 6 cm) schneiden, mit einer Gabel in regelmässigen Abständen einstechen
  • Vorgang mit der zweiten Teigportion wiederholen
  • Kekse nacheinander in der Mitte des Ofens ca. 10–12 Min goldbraun backen
  • Aus dem Ofen nehmen und vollständig auskühlen lassen

Tipp!

  • Ein Pizzaschneider oder Teigrad hilft beim gleichmässigen Zuschneiden der Rechtecke.
  • Die Gabel sorgt nicht nur für das typische Muster, sondern verhindert auch, dass die Kekse beim Backen aufgehen.
  • In einer gut verschlossenen Dose halten die Guetzli bei Zimmertemperatur bis zu drei Wochen.
  • Entferne überschüssiges Mehl vor dem Backen, das sorgt für eine gleichmässige, goldene Farbe.
Hast du dieses Rezept nachgekocht?Erwähne @TheLuckyTofu oder tagge #theluckytofu

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wie bewertest du das Rezept?




Schliessen
Schliessen