Diese Feigenkonfitüre ist weit mehr als nur ein Brotaufstrich – sie ist eine kleine Reise in den Süden. Inspiriert von der persischen Morabay-e Anjir und verfeinert mit Portwein, Kardamom und einem Hauch Safran, schmeckt sie nach Sonne, Meer und Erinnerungen an den Sommer. Ein süsser Beweis, dass man Glück tatsächlich einkochen kann.
Direkt zum rezeptIch erinnere mich noch gut an die Sommerferien als Kind, die wir meistens in Tunesien 🇹🇳 verbracht haben. Wochen voller Sonne 🌞, Meer 🌊 und Abenteuer. Es war dieses besondere Gefühl von Freiheit, das man wohl nur als Kind in den Sommerferien erlebt. Morgens spielten wir mit meinen Cousins und Cousinen am Strand, bauten Burgen und jagten lachend den Wellen hinterher.

Zwischen Meer und Mandelbäumen
Mittags suchten wir Zuflucht im Schatten der Olivenbäume 🫒 in unserem Garten. Dort kochten wir Tee in kleinen Metallkannen, der nach Minze 🌿 und Zucker roch – und irgendwie auch ein bisschen nach dem Rauch vom Kanoun, dem offenen Holzkohletopf aus Ton, auf dem wir ihn zubereiteten.
Später zog es uns manchmal hinauf in die Hügel, auf die Mandelplantage hinter dem Haus. Wir kletterten auf die Bäume, knackten die Schalen mit Steinen und assen die Mandeln direkt vom Ast – süss, zart und ein bisschen verboten.
Geschmäcker, die bleiben
Es waren natürlich nicht nur diese kleinen Abenteuer, die sich eingebrannt haben. Es war auch das Essen, das den Sommer prägte: Couscous, Brik, Tajine, Shakshuka, Lablabi und – vielleicht unerwartet – Feigenkonfitüre. Ja, bei all den besonderen Speisen gehört eine meiner Erinnerungen einem Brotaufstrich aus Feigen, der mit der tunesischen Tradition eigentlich wenig zu tun hat, sondern ein Überbleibsel der französischen Kolonialzeit ist.

Wie auch das Baguette, das jeden Morgen frisch auf dem Tisch stand: aussen knusprig, innen weich und etwas dichter als das französische Original. Das Fladenbrot gab es erst am Nachmittag, wenn meine Tante den Tabouna, den traditionellen Erdofen, anfeuerte. Doch das wahre Highlight am Morgen war nicht das Brot selbst, sondern das, was wir darauf gestrichen haben: die beste Feigenmarmelade überhaupt – frisch, süss, fruchtig und für mich der Geschmack des Sommers in einem Glas. 😍
Feigenkonfitüre als Flaschenpost in die Kindheit
Diese Erinnerung wollte ich zurückholen. Und wie so oft gelingt das nur, wenn man die vertrauten Aromen selbst wieder zum Leben erweckt. Also haben wir unsere Feigenkonfitüre selber gemacht. Herausgekommen ist ein einfaches, aber magisches Rezept. Sie schmeckt wie früher oder sogar noch besser. Vielleicht, weil wir sie selbst gerührt haben. Vielleicht, weil sie nach Sommer duftet, selbst mitten im Winter. Oder einfach, weil sie ein Stück Kindheit ist, das man sich einfach wieder ins Glas holen kann.
Wenn ich heute den Löffel in die selbst gemachte Feigenmarmelade tauche, ist es, als ob die Sonne der tunesischen Küste kurz durchs Fenster scheint. Der Geschmack ist intensiv, aber nicht überladen, und diese Mischung aus Feigen, Kardamom, Safran und einem Schuss Portwein macht unsere Feigenkonfitüre mit Portwein und Gewürzen zu etwas ganz Besonderem. 💜
Feigen – Geschichte, Bedeutung & Genuss
Die Feige (Ficus carica) zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Bereits vor über 10’000 Jahren wurde sie im Nahen Osten kultiviert, lange bevor der Mensch überhaupt begann, Getreide anzubauen. Ursprünglich stammt sie aus Westasien, verbreitete sich rund um das Mittelmeer und wurde schnell zu einem Symbol für Fülle, Fruchtbarkeit und Wohlstand.

Auch in Religion und Mythologie spielt sie eine besondere Rolle: In der Bibel steht sie für Erkenntnis und im Koran wird sie als heilige Frucht gepriesen. Bereits in der Antike galt sie als Speise der Götter. Kein Wunder, denn kaum eine Frucht vereint solche Süsse, Cremigkeit und Tiefe. ✨
Warum Kardamom, Safran und Portwein so gut harmonieren
In Persien kennt man die Morabay-e Anjir, eine Feigenmarmelade mit Kardamom und Safran, die traditionell mit ganzen Feigen zubereitet wird. Von dieser aromatischen Kombination haben wir uns inspirieren lassen. Allerdings haben wir eine kleine, aber entscheidende Abwandlung gewagt und einen Schuss Portwein hinzugefügt. Der rundet die Aromen ab und verleiht unserer Feigenkonfitüre mit Portwein, Kardamom und Safran eine besondere Note.
Feigen stehen für Beständigkeit, Fülle und Verbundenheit. Sie sind auch ein Symbol dafür, wie sich Kulturen kulinarisch verweben. In unserer selbst gemachten Feigenmarmelade stecken deshalb nicht nur Zucker und Früchte, sondern auch Geschichte, Herkunft und Herz.
Feigenkonfitüre selber machen
Die Zubereitung der Feigenkonfitüre ist unkompliziert, erfordert aber etwas Geduld. Reife Feigen werden klein geschnitten und mit Zitronensaft 🍋, Gelierzucker, Safran, Kardamom und Portwein gemischt. Anschliessend dürfen sie eine halbe Stunde ziehen. Das ist wichtig, damit sich die Aromen verbinden können.



Danach kommt alles in die Pfanne, wird kurz aufgekocht und darf anschliessend bei niedriger Hitze etwa 15 bis 20 Minuten sanft einkochen 🔥 – regelmässig umrühren nicht vergessen. Die Gelierprobe zeigt, wann die Konsistenz stimmt. Zum Schluss werden die Kardamomkapseln entfernt, die Masse leicht püriert (ein paar Stücke dürfen bleiben) und noch heiss in sterilisierte Gläser gefüllt.
Sterilisieren, Haltbarkeit & alkoholfreie Variante
Damit der Sommergenuss bis tief in den Winter hinein haltbar ist, ist das Sterilisieren der Konfigläser entscheidend. Wer auf Alkohol verzichten möchte, ersetzt den Portwein einfach durch roten Traubensaft und gibt etwas mehr Zitronensaft hinzu. So gelingt eine ebenso aromatische Feigenkonfitüre ohne Alkohol.
Das Ergebnis ist eine leuchtend rote Feigenmarmelade mit Gewürzen, den feinen Aromen des Orients, der Tiefe des Portweins und der Süsse mediterraner Feigen – ein Glas voller Sonne und Erinnerungen.


Sommer im Glas
Wer sagt, man könne Erinnerungen nicht konservieren, hat noch nie eine Feigenkonfitüre mit Portwein, Kardamom und Safran eingekocht. Probier dieses Marmeladerezept unbedingt aus! 😋 Alles, was du dafür brauchst, sind reife Feigen, ein Hauch Kardamom, ein paar Safranfäden und ein guter Schluck Portwein. So holst du dir den Sommer auf den Frühstückstisch.
Und wenn du mitten im Winter ein Glas öffnest, wirst du verstehen, was ich meine. Der Duft von Feigen, Zucker und Gewürzen ist wie ein kurzer Ausflug zurück in die Sommerferien unter den Olivenbäumen – einfach ein bisschen süsser. 🥰

Das brauchts
- 500 g Feigen reif
- 250 g Gelierzucker 2:1
- 4 Kardamonkapseln
- Saft einer Zitrone
- 100 ml Portwein
- ¼ TL Safran
So wirds gemacht
- Feigen waschen, Stielansätze entfernen und in kleine Stücke schneiden
- Zitrone auspressen und den Saft beiseitestellen
- Feigenstücke in eine grosse Pfanne geben, Gelierzucker 2:1, Zitronensaft, Kardamomkapseln, Safranfäden und Portwein dazugeben und alles gut mischen
- Mischung abgedeckt 30 Min ziehen lassen, damit sich die Aromen verbinden
- In der Zwischenzeit Gläser und Deckel in kochendem Wasser 10 Min sterilisieren und anschliessend umgedreht auf einem sauberen Küchentuch abtropfen lassen
- Feigenmischung aufkochen, Hitze reduzieren und 15–20 Min köcheln lassen, dabei regelmässig umrühren
- Nach 15 Min eine Gelierprobe machen: etwas Konfitüre auf einen kalten Teller geben, kurz abkühlen lassen und prüfen, ob sie fest wird
- Kardamomkapseln entfernen
- Feigenmischung mit dem Pürierstab leicht pürieren, sodass eine cremige, aber noch leicht stückige Konsistenz entsteht
- Heisse Konfitüre sofort in die vorbereiteten Gläser füllen, bis knapp unter den Rand, Deckel gut verschliessen und Gläser zum Auskühlen auf den Kopf stellen
- Feigenkonfitüre vollständig auskühlen lassen und an einem kühlen, dunklen Ort lagern
Tipp!
- Verwende reife, weiche Feigen. Sie verleihen deiner Konfi das volle Aroma und eine schön cremige Konsistenz.
- Wenn du es fruchtiger magst, püriere die Feigen nur leicht. Mit mehr Fruchtstücken hat die Marmelade mehr Biss.
- Lass die Mischung vor dem Einkochen etwa 30 Minuten ziehen, damit sich die Aromen von Kardamom, Safran und Portwein optimal entfalten können.
- Sterilisiere die Gläser vor dem Abfüllen, damit deine Feigenkonfitüre monatelang hält.
- Wenn du keinen Portwein verwenden möchtest, nimm roten Traubensaft, das sorgt für Farbe und Süsse ohne Alkohol.
