Vegane Gingerbread Men – weihnachtliche Lebkuchenmännchen

Kaum ein winterliches Gebäck hat so viel Persönlichkeit wie Gingerbread Men: Sie treten als freche, kleine Figuren auf, duften herrlich nach Gewürzen und versprechen einen Geschmack, der gleichzeitig vertraut und überraschend ist. Keine Sorge, dass sie vegan sind, verraten sie niemandem — sie schmecken aber auch so gut, dass gar niemand nachfragt.

In der Schweiz nehmen wir unsere Weihnachtsguetzli sehr ernst. 🍪 Wirklich sehr ernst. Zwischen Mailänderli, Anischräbeli und Zimtsternen bleibt kaum Platz für Experimente — könnte man meinen. Und doch schaue ich in der Adventszeit jedes Jahr ein bisschen sehnsüchtig über die Landesgrenzen hinaus. Nicht weil unsere Guetzli nicht reichen würden (tun sie, locker!), sondern weil es einfach spannend ist, was die Welt sonst so knuspert. 😋

Wie alles mit Gingy begann

Meine Begeisterung für Gingerbread Men — oder Lebkuchenmännchen, wenn wir es auf Deutsch sagen wollen — begann allerdings nicht in einer stimmungsvollen Backstube mit Schneegestöber ☃️ vor dem Fenster, sondern vor dem Fernseher. 📺 Und nein, nicht bei «Drei Nüsse für Aschenbrödel» und auch nicht bei «Kevin allein zu Hause» (den ich bis heute nicht komplett gesehen habe 🙈). Um ehrlich zu sein, es war nicht einmal ein Weihnachtsfilm.

Es war «Shrek». Ausgerechnet! Dort taucht dieser kleine, übermotivierte Gingerbread Man namens Gingy auf — mutig, frech, leicht dramatisch und definitiv eine Figur, von der man nicht erwartet, dass sie einem ans Herz wächst. 🤎 Und doch hat er genau das geschafft. So sehr, dass ich irgendwann wissen wollte, wie so ein Typ eigentlich schmeckt (rein kulinarisch natürlich). 😉

Auf meiner ersten USA-Reise habe ich dann einen probiert und festgestellt, dass Gingerbread erstaunlich viel mit unserem guten alten Lebkuchen gemeinsam hat, dabei aber trotzdem eine ganz eigene Note mitbringt.

Wie aus Honigkuchen Lebkuchenmännchen wurden

Bevor wir von Gingerbread Men und Lebkuchenmännchen sprechen konnten, gab es erst einmal gewürzte Honigkuchen. In der Antike waren diese vor allem im Mittelmeerraum verbreitet, etwa bei den Griechen und Römern, die sie mit Gewürzen verfeinerten und als Festtagsgebäck schätzten. 🎄

Im 11. Jahrhundert soll der armenische Mönch Gregor von Nikopolis diese Gewürzkuchen aus seiner Heimat nach Westeuropa gebracht haben. In Frankreich gab er sein Wissen weiter. Von dort gelangten die Rezepte nach Mitteleuropa, wo Städte wie Nürnberg, Ulm, Aachen oder Basel zu Zentren der Lebkuchenkultur wurden. Aus Klosterrezepten und Zunfttraditionen erwuchs eine bis heute lebendige Tradition rund um Lebkuchen.

Die Idee, aus dem Teig kleine Figuren zu formen, wird dem englischen Hof des 16. Jahrhunderts zugeschrieben. Dort entstanden Lebkuchen in menschlicher Form, die als essbare «Porträts» wichtiger Gäste 👥 verschenkt wurden – die frühen Vorläufer der heutigen Gingerbread Men. Mit Auswanderern gelangten diese Rezepte später nach Nordamerika 🇺🇸, wo eine eigenständige Tradition rund um Gingerbread Cookies entstand. Diese prägten wiederum die Form der modernen Lebkuchenmännchen.

Warum sie perfekt in unsere Weihnacht passen

Auch wenn Gingerbread Men angelsächsisch wirken, sind ihre Aromen eng mit unseren vertrauten Weihnachtsgewürzen verwandt. Zimt, Nelken, Ingwer – das ist Heimat. 🧓🏼 Gleichzeitig bringen die Figuren etwas Spielerisches mit, eine Mischung aus traditionellem Lebkuchen und amerikanischer Nostalgie. Sie ersetzen keine Mailänderli, aber sie erweitern das Weihnachtsguetzli-Repertoire auf wunderbar charmante Weise.

Und weil sie sich geschmacklich so harmonisch einfügen, passen sie wunderbar zu unseren vertrauten Weihnachtsguetzli. Sie sind die ideale Ergänzung zu Zimtsternen, Mailänderli & Co. ⭐️

Der Weg zu perfekten veganen Lebkuchenmännchen

Der Teig wird klassisch wie ein würziger Lebkuchenteig gemischt und geknetet. Er sollte vor dem Auswallen gut ruhen, damit er stabil bleibt. Wir lehnen uns bewusst an den Luzerner Lebkuchen an und verwenden Birnendicksaft statt der in US-Rezepten üblichen Melasse. Das sorgt für eine mildere Süsse, eine angenehme Textur und einen Hauch regionalen Charakter.

Besonders spannend wird es bei der Glasur. Statt Eiweiss kommt Aquafaba zum Einsatz, das Abtropfwasser von Kichererbsen. Es verhält sich erstaunlich ähnlich wie Eiweiss, lässt sich luftig aufschlagen und ergibt eine viel stabilere Glasur als ein einfacher Zuckerguss. Damit lassen sich die veganen Gingerbread Men wunderbar verzieren – und das ganz ohne Ei.

Wer möchte, kann etwas Lebensmittelfarbe darunter mischen, doch auch in Weiss sehen sie klassisch schön aus. 🤍

Der Moment, in dem du ihrem Charme erliegst

Gingerbread Men sind im Grunde kleine internationale Gäste auf unserem Schweizer Guetzlibuffet. Sie sind gut erzogen, duften würzig und machen jeden Teller ein bisschen bunter. 🤭

Gib deinem inneren Gingy-Fan etwas Auslauf und back dir eine ganze Bande dieser süssen Kerlchen. Wer einmal damit anfängt, dekoriert plötzlich stundenlang kleine Gesichter und fragt sich irgendwann, warum das so meditativ ist. 🧘🏻

Spätestens beim ersten Biss verstehst du, warum diese veganen Lebkuchenmännchen weltweit so beliebt sind. Sie schmecken genauso gut, wie sie aussehen. 🤩