Zimtsterne gehören in der Schweiz zum Advent wie der Schnee zu den Alpen. Der Guetzli-Klassiker begeistert auch in seiner veganen Variante. Das Gebäck verzaubert die Weihnachtszeit und weckt Kindheitserinnerungen. Diese Zimtsterne sind vielleicht die besten, die ihr je gegessen habt – fast zu schade, um sie zu verschenken! Also heizt den Ofen auf und macht eure Guetzlidose bereit.
Direkt zum rezeptWeihnachten ohne Guetzli ist kein Weihnachten und Zimtsterne dürfen da auf keinen Fall fehlen. ⭐️ In der Schweiz gibt es Dutzende Guetzli-Sorten, zu den Top 3 gehören neben Mailänderli und Brunsli ganz klar die Zimtsterne. Sie gehören übrigens auch zu meinen persönlichen Favoriten, auch wenn bei mir die Anis-Chräbeli statt den Brunsli ganz oben auf dem Treppchen stehen. 😍
Zimtsterne sind ein kleines Meisterwerk: wunderbar zart und dank der feinen Glasur gleichzeitig herrlich knusprig. Sie verbinden süsse Leichtigkeit mit einer würzigen Note, die perfekt in die Weihnachtszeit passt. Kurz gesagt: Zimtsterne sind pure Magie und für mich der Geschmack von Weihnachten! 🎄
Der Ursprung der Zimtsterne
Der Zimtstern hat sich viel Zeit gelassen, bis er in unseren Guetzlidosen auftauchte. Zum ersten Mal wurde er im 16. Jahrhundert erwähnt, einer Zeit, in der Zimt sehr kostbar war. Die exotische Zutat aus Südostasien war damals nur den wohlhabendsten Kreisen zugänglich. Kein Wunder also, dass auch der Zimtstern seinen ersten Auftritt an einer fürstlichen Tafel hatte. In Rom wurde er 1536 bei einem festlichen Empfang serviert, den der Kardinal Lorenzo Campeggio zu Ehren des Besuchs von Kaiser Karl V. ausrichten liess.
In deutschen Kochbüchern wurde der Zimtstern erst im 18. Jahrhundert erwähnt. In der Schweiz liess er sich sogar noch länger Zeit und fand erst im 19. Jahrhundert seinen Weg in die Backstuben. 🧑🏻🍳 Damals zählte er, gemeinsam mit Basler Leckerli, Brunsli, Mailänderli und den heute fast vergessenen Hagebuttenschäumchen, zu den typischen Weihnachtsguetzli der Basler Bürgerfamilien.
Dabei waren Zimtsterne damals alles andere als Fastfood! Das Rezept von Rosina Gschwind aus dem Jahr von 1892 klingt eher nach einem Fitness-Workout: Eiweiss und Zucker mussten eine ganze Stunde lang kräftig gerührt werden. 💪🏼 Respekt an alle, die das durchgehalten haben. Die Zutaten waren simpel: Eiweiss, Zucker, Mandeln. Wer sparen musste, griff manchmal auf Haselnüsse zurück, denn Mandeln kosteten damals ein kleines Vermögen.
Schon damals sorgte die Glasur für hitzige Diskussionen. In Graubünden gab es beispielsweise Zimtsterne ohne Glasur, andere verpassten ihnen erst nach dem Backen ein süsses Finish. Heute sind Zimtsterne und natürlich auch ihre Glasur in der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
Vegane Zimtsterne backen
Auch bei unseren veganen Zimtsternen haben wir der Glasur besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Aber schön der Reihe nach. Klassisch wird das weihnachtliche Zimtgebäck mit Eiweiss zubereitet. Dieses Detail ist wichtig, denn das Eiweiss sorgt zum einen für die zarte Konsistenz, die wir an den Zimtsternen so lieben, und zum anderen für die perfekte Glasur.
Wir sind natürlich nicht die Ersten, die sich daran versucht haben, Zimtsterne ohne Ei zu backen. Und weil wir Perfektionisten sind – und echte Zimtstern-Fans – haben wir uns durch unzählige Rezepte geknabbert. Was wir fanden, war zwar sternförmiges Mandelgebäck mit Zimtgeschmack und Zuckerguss, aber keine echten Zimtsterne. Wie gesagt, ich liebe Zimtsterne! Deshalb wollten wir uns nicht mit halben Sachen zufrieden geben und haben uns für die veganen «Zimtsterne Deluxe» ✨ entschieden, die dem Original in Geschmack und Konsistenz in nichts nachstehen.
Aquafaba – Veganes Eiweiss
Unsere Geheimwaffe in weihnachtlicher Mission ist Aquafaba. Das Einweichwasser der Kichererbsen lässt sich wie Eiweiss steif schlagen und sorgt dafür, dass unsere Zimtsterne nicht nur genau so wie das traditionelle Weihnachtsgebäck schmecken, sondern sich auch so anfühlen. Damit werden sie herrlich zart und die Glasur wunderbar knusprig. Auf die Zimtsterne gehört eine hauchdünne Schicht Meringue (oder Baiser, wie es ausserhalb der Schweiz heisst) und kein Zuckerguss!
Zimtsterne richtig ausstechen
Nun, wie man Weihnachtsguetzli aussticht, brauche ich normalerweise nicht erklären. Aber in diesem Fall gibt es einen kleinen Trick, der für perfekte Zimtsterne unerlässlich ist. Bevor der Zimtstern nämlich ausgestochen wird, muss die Form in Zucker getaucht werden. So bekommt das Gebäck seinen typischen, leicht zuckrigen Rand.
Zimtsterne richtig backen
Zimtsterne werden eher getrocknet als gebacken. Nach dem Ausstechen müssen sie sechs bis acht Stunden trocknen, bevor sie gebacken werden. Wenn man das Backen nennen will. Die Zimtsterne kommen nur kurz in den Ofen 🔥, maximal vier Minuten, dann dürfen sie wieder an die Luft, damit sie ihre zarte Konsistenz bewahren.
Sind diese Zimtsterne vegan?
Wer sich beim Durchlesen des Rezeptes fragt, ob sich der Aufwand denn auch lohnt, können wir sagen. Ooooh ja! Wir waren hin und weg von den Dingern. Es hat uns viel Überwindung gekostet, unsere veganen Zimtsterne überhaupt jemandem zum Probieren zu geben. Nicht-Veganer meinten, es seien die besten Zimtsterne, die sie je probiert hätten, und Veganerinnen waren skeptisch, weil so gute Zimtsterne unmöglich vegan sein können. 😅
Danach haben sich alle an den Händen gefasst, sind im Kreis um den Weihnachtsbaum getanzt und haben gemeinsam «Zimetstärn hani gärn….» gesungen. Okay, beim letzten Teil mit dem Ringelreihen um den Weihnachtsbaum ist wohl die Fantasie mit mir durchgegangen, aber sie sind wirklich mega gut! 😎
Die Weihnachtsbäckerei ist eröffnet. Der Advent kann kommen! 🤶🏼
Das brauchts
Für den Teig
Für die Glasur
- 30 ml Aquafaba
- 80 g Puderzucker
Ausserdem
- Zucker für die Arbeitsfläche und die Ausstechförmchen
So wirds gemacht
- Gemahlene Mandeln, Zimt und 1 Prise Salz mischen
- Puderzucker dazusieben, Kirsch hinzufügen und gut mischen
- 70 ml Aquafaba mit 1/2 TL Backpulver steif schlagen und unter die Mandelmischung ziehen
- Teig zwischen zwei Klarsichtfolien 1cm dick auswallen und 30 Min ins Gefrierfach legen
- Arbeitsfläche mit Zucker bestreuen und den Teig darauf legen
- 35-40 Sterne ausstechen, dabei das Förmchen vor jedem Zimtstern in Zucker tauchen
- Die Sterne auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und 6-8 Std (am besten über Nacht) bei Zimmertemperatur trocknen lassen
- Backofen auf 200 Grad vorheizen und die Guetzli in der Mitte des vorgeheizten Ofen 3-4 Minuten backen (die Guetzli sind noch relativ weich), etwas abkühlen lassen und dann auf ein Kuchengitter legen
- 30 ml Aquafaba halbsteif schlagen, 80 g Puderzucker unterrühren und mit einem Backpinsel auf die Zimtsterne streichen
- Gut trocknen lassen und die Zimtsterne in einer geschlossenen Dose aufbewahren
Tipp!
- Wenig Platz im Gefrierfach? Kein Problem! Macht einfach zwei Portionen und kühlt den Teig nacheinander. Das kostet zwar etwas mehr Zeit, aber so bleibt alles entspannt.
- Denkt daran, das Förmchen vor jedem Ausstechen in Zucker zu tauchen, so erhalten die Zimtsterne ihren charakteristischen Zuckerrand.