Veganes Pide mit Zaatar und Oliven

Gut zu wissen!
Zaatar ist eine traditionelle Gewürzmischung aus Thymian, Sumach und Sesam. In der Levante wird sie oft auf Fladenbrot gestreut.

Imbissbude war gestern. Dieses vegane Pide mit Zaatar und Oliven ist die elegante Version eines Klassikers. Knuspriger Rand, würziges Zaatar, Oliven, Kapern und ein cremiger, schnell gemachter veganer Ricotta. Es schmeckt nach anatolischer Sonne, nicht nach Mitternachtssnack. Wer einmal probiert hat, versteht: So geht Pide heute!

Direkt zum rezept

Ich gebe es zu, die türkische Küche bedeutete für mich lange vor allem eins: Döner. Schnell gekauft, hastig verdrückt, und weiter. 🏃🏻‍♂️‍➡️ Ein Klassiker, keine Frage, aber eben auch eine Art kulinarischer Tunnelblick.

Veganes Pide mit Zaatar und Oliven – leichtes, würziges Ofengericht frisch serviert

Türkische Küche neu entdeckt

Erst eine Reise nach Istanbul 🇹🇷 vor fast zwanzig Jahren öffnete mir die Augen. Plötzlich stand ich vor einer kulinarischen Schatztruhe. Iskender Kebab – grossartig! Lahmacun – fantastisch! Nur das Pide konnte mich nie so recht überzeugen. Im Imbiss war es mir meistens zu fettig und zu schwer. Es war eher etwas, das man spät in der Nacht nach dem Ausgang verdrückt, als etwas, das man wirklich geniesst. 😅

Big Apple, grosse Überraschung

Sam und Stefanie in New York mit der Freiheitsstatue

Und dann – New York. 🗽 Zwischen Rooftop-Bars, Bagels und endlosen Strassenschluchten stolperten wir über Guy Vaknin, der mit seinen pflanzlichen Kreationen die Stadt begeistert. 😍 In seinem mediterranen Restaurant Anixi bestellte ich aus purer Neugier ein Pide. Es war Liebe auf den zweiten Blick – leichter, aromatischer, mit veganem Ricotta, Zaatar und Oliven. Wow! Zurück in der Schweiz war klar, dass wir das unbedingt ausprobieren müssen. Und ja – unser veganes Pide schmeckt fast noch besser als das Original in Manhattan. 😎

Herkunft und Geschichte des Pide

Was heute als länglich-schiffartig geformtes türkisches Fladenbrot bekannt ist, war ursprünglich Teil der anatolischen Brotbacktradition. Der Teig wurde direkt an heisse Ofenwände gelegt, damit die Ränder knusprig und der Innere saftig blieb. 🔥

Pide mit Oliven, Zaatar und Ricotta auf Teller mit roter Serviette und schwarzem Besteck – moderne Foodfotografie

Im Osmanischen Reich entwickelte sich daraus ein eigenständiges Gericht – ein Brot, das nicht mehr nur eine Beilage war, sondern selbst zur Mahlzeit wurde. Mit Fleisch, Käse oder Gemüse belegt, fand es seinen festen Platz in der Alltagsküche und auch bei besonderen Anlässen.

Der Begriff «Pide» geht auf das griechische Wort «Pita» zurück, das schlicht «Fladen» oder «Brot» bedeutet. Über den kulturellen Austausch im östlichen Mittelmeerraum fand das Gericht seinen Weg in die türkische Küche und wurde Teil einer gemeinsamen kulinarischen Geschichte.

Gebackenes veganes Pide mit Oliven, Zaatar und Ricotta – serviert auf Teller mit roter Serviette

Pide vs. Manakish

Während Manakish in der Levante traditionell mit Zaatar und Olivenöl belegt wird, ist Pide das anatolische Pendant, das meist mit Käse oder Gemüse 🍅 gefüllt ist. Unser Rezept verbindet beide Traditionen und zeigt, wie gut sich Zaatar auf dem Pide macht.

Je nach Region entstanden ganz unterschiedliche Varianten. In der Schwarzmeer-Region isst man Pide mit Ei und Butter, in Zentralanatolien mit Käse oder Hackfleisch und im Westen eher schlicht mit Gemüse. Genau diese Wandelbarkeit macht das Gericht so spannend und erklärt, warum es sich so gut für eine pflanzliche 🌱 Neuinterpretation eignet.

Veganes Pide mit Zaatar und Oliven aus dem Ofen

Was hier aus dem Ofen kommt, ist eine kleine Liebeserklärung an die anatolische Backkunst – aber weniger schwer und mit viel Sonne im Geschmack. Der Teig aus Hefe, Weissmehl, Wasser und Olivenöl 🫒 ist luftig und aromatisch. Wenn er dann im Ofen goldbraun aufgeht, duftet die Küche wie eine türkische Bäckerei. 🧑🏻‍🍳

Geschnittene Zwiebeln und Oliven als Belag für veganes Pide mit Zaatar und Kapern

Belegt wird das Ganze mit schwarzen Oliven, Kapern, roten Zwiebeln und veganem Reibkäse. Das Besondere ist aber der Ricotta. Unsere schnelle 3-Minuten-Variante aus dem Mixer unterscheidet sich von unserem klassischen veganen Ricotta, den wir beispielsweise für unsere Gnudi verwenden, vor allem durch die deutlich kürzere Zubereitungszeit. Er ist schön cremig und leicht und rundet das Pide perfekt ab. 😋

Ein Hauch Zaatar, ein Spritzer Olivenöl – und schon schliesst sich der Kreis zwischen Mittelmeer und Bosporus. Beim Backen werden die Ränder schön knusprig und innen bleibt das Pide wunderbar weich. Genau, wie es sein sollte.

Die Kunst der Form

Der Hefeteig ist schnell gemacht, das Geheimnis liegt im Formen. Wir haben uns lange gefragt, wie diese typische Pide-Form eigentlich zustande kommt. Bis wir es schliesslich in der Türkei mit eigenen Augen gesehen haben. Der längliche Fladen wird zuerst mit Käse 🧀 belegt. Dann werden die Seiten vorsichtig hochgeklappt und in der Mitte zusammengedrückt. Klingt unspektakulär, sieht aber sofort nach Pide aus.

Jetzt kommt der Trick! Das Ganze wird umgedreht, in der Mitte längs eingeschnitten und schon entsteht diese wunderschöne, leicht geöffnete Form, die beim Backen goldbraun aufgeht. Dann nur noch mit Oliven, Kapern und Zwiebeln belegen, ein wenig Olivenöl darüber träufeln und ab in den Ofen.

Nach etwa zwölf Minuten ist der Teig knusprig, der Käse geschmolzen und der Duft unwiderstehlich. Zum Schluss kommen noch ein paar Kleckse vom veganen Ricotta darauf und eine gute Prise Zaatar. Genau in diesem Moment weiss man, warum man Pide einfach lieben muss. 🤎

Ein bisschen Hefe, ganz viel Herz

Wer Lust hat auf ein Gericht, das gleichzeitig bodenständig, aromatisch und kreativ daherkommt, wird dieses vegane Pide mit Zaatar und Oliven lieben. Es verbindet die anatolische Backtradition mit einer modernen, pflanzlichen Note – ganz ohne Schnickschnack, aber mit viel Geschmack.

Ihr braucht dafür keine exotischen Zutaten, nur etwas Zeit, Geduld und Freude am Ausprobieren. Der Rest passiert fast von selbst. Lasst also alle Vorbehalte gegenüber Pide hinter euch – mein früheres Skeptiker-Ich wäre begeistert! Sobald ihr den goldbraunen Rand seht, das würzige Zaatar-Finish riecht und den ersten Bissen nehmt, wisst ihr: Es hat sich gelohnt. 😍

Frisch gebackenes Pide mit Oliven, Kapern und Zwiebeln – goldbraun und aromatisch aus dem Ofen

Guten Appetit und viel Spass beim Backen!

Zutaten für veganes Pide mit Zaatar und Oliven – Zitrone, Kapern, Tofu, Mehl, Zwiebel und veganer Reibkäse auf dem Tisch
Veganes Pide mit Zaatar und Oliven
Knuspriges veganes Pide mit Zaatar, Oliven, Kapern und cremigem Ricotta: leicht, würzig und voller mediterraner Aromen. Ein Stück Türkei frisch aus deinem Ofen.
Zutaten für4 Pide
Vorbereitung 10 Minuten
Zubereitung 30 Minuten
Ruhezeit für den Teig 1 Stunde
Gesamtzeit 1 Stunde 40 Minuten

Das brauchts

Für den Teig

  • 500 g Weissmehl
  • 7 g Trockenhefe oder 20 g frische Hefe
  • ½ TL Zucker
  • 1 TL Salz
  • 3 EL Olivenöl
  • 300 ml Wasser lauwarm

Für den Ricotta

  • 150 g Tofu
  • 1 EL Olivenöl
  • TL Zitronensaft
  • 1 EL Hefeflocken
  • 4 EL veganer Joghurt
  • Salz

Für das Pide

  • 240 g veganer Reibkäse
  • 80 g Oliven schwarze, entsteint
  • 2 EL Kapern
  • 1 rote Zwiebel klein
  • Zaatar*
  • Olivenöl

So wirds gemacht

Teig

  • Hefe und Zucker im lauwarmen Wasser auflösen, 5 Min stehen lassen
  • Mehl und Salz in eine Schüssel geben, Hefewasser und Olivenöl zufügen, 15–20 Min von Hand (oder ca. 10 Min in der Küchenmaschine) zu einem glatten Teig kneten
  • Teig zu einer Kugel formen, in eine leicht mit Olivenöl eingefettete Schüssel legen
  • Zugedeckt bei Zimmertemperatur ca. 1 Std auf das Doppelte aufgehen lassen

Ricotta

  • Tofu, Olivenöl, Zitronensaft, Hefeflocken und Sojajoghurt im Mixer zu einer cremigen Masse verarbeiten
  • Mit Salz abschmecken und bis zum Gebrauch kühl stellen

Pide

  • Oliven in Scheiben schneiden, Kapern abspülen, Zwiebel halbieren und in feine Streifen schneiden
  • Teig in 4 Portionen teilen und auf einer bemehlten Fläche zu ovalen Fladen ausrollen, dabei rund 2 cm Rand freilassen
  • Fladen mit veganem Reibkäse belegen, Seiten vorsichtig hochklappen und in der Mitte zusammendrücken
  • Teigfladen umdrehen, in der Mitte längs einschneiden und die Ränder leicht zur Seite ziehen, so entsteht die typische Pide-Form
  • Pide mit Oliven, Kapern und Zwiebelstreifen belegen und mit etwas Olivenöl beträufeln
  • Ränder zusätzlich leicht mit Olivenöl bestreichen
  • Im vorgeheizten Ofen bei 220 °C Ober-/Unterhitze 10–12 Min backen, bis der Teig goldbraun und der Käse geschmolzen ist
  • Pide aus dem Ofen nehmen, mit Klecksen vom veganen Ricotta garnieren und mit Zaatar bestreuen

Tipp!

  • Lass den Teig in einer mit Olivenöl eingefetteten Schüssel aufgehen. So lässt er sich später leichter lösen.
  • Achte darauf, den Teig nicht zu dünn auszurollen, sonst reisst er beim Hochklappen.
  • Lass die Oliven und Kapern gut abtropfen, bevor du sie auf das Pide gibst. So bleibt der Boden schön knusprig.
  • Wenn du sehr flüssigen Joghurt verwendest, mische den Ricotta zuerst mit weniger Joghurt und gib nach und nach etwas mehr dazu, bis die Konsistenz schön cremig ist.
Hast du dieses Rezept nachgekocht?Erwähne @TheLuckyTofu oder tagge #theluckytofu
Nahaufnahme von veganem Pide mit Zaatar und Oliven – goldbrauner Rand und cremiger Ricotta

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