Der Duft von Zimt, Kakao und Chilbi-Glück: Veganes Magenbrot ist mehr als nur ein süsses Gebäck – es ist eine Kindheitserinnerung in einer rosaroten Tüte. Dieses Gefühl kannst du dir ganz einfach nach Hause holen. Sobald der würzige Duft durch deine Küche zieht, beginnt die süsseste Zeitreise deines Lebens.
Direkt zum rezeptIch liebe die Chilbi! 🎠 Als Kind natürlich hauptsächlich wegen den Bahnen, dem Rummel, den blinkenden Lichtern und dem Duft von Zuckerwatte in der Luft. Aber ehrlich gesagt auch ein bisschen wegen den Süssigkeiten: gebrannte Mandeln, Lebkuchenherzen – und natürlich Magenbrot. Dieses dunkle, würzige Gebäck gehört für mich zur Chilbi wie das Riesenrad 🎡 oder der Autoscooter. 🛻

Wenn ich heute an einem Stand vorbeigehe und den Duft von Zimt, Kakao und Gewürzen rieche, bin ich sofort wieder acht Jahre alt und halte meine rosarote Tüte mit klebrigen Fingern fest und bin glücklich und ein bisschen stolz, dass ich sie ganz allein gekauft habe.
Die süsse Geschichte eines Jahrmarktklassikers
Magenbrot hat auf Jahrmärkten, Herbst- und Wintermessen in der Schweiz, Deutschland und Österreich eine lange Tradition. Seinen Ursprung hat es im süddeutschen Raum und in der Nordschweiz.
Der Name täuscht ein bisschen. Magenbrot ist kein Heilmittel, sondern ein süsses, aromatisches Gewürzgebäck. Früher glaubte man jedoch, dass Gewürze wie Zimt, Nelken und Sternanis den Magen beruhigen. Daher der Name.
Schon im 19. Jahrhundert taucht Magenbrot in alten Schweizer Kochbüchern 📖 auf. Damals wurde es noch aus einer Mischung aus Mandeln, Zucker und Eiern hergestellt, also etwas anders als die Version, die wir heute kennen.
Die heutige Form mit dunkler Schokoglasur 🍫 kam erst Mitte des 20. Jahrhunderts auf und wurde schnell zum festen Bestandteil der Chilbi-Kultur. Wer heute über die Basler Herbstmesse, die OLMA oder eine Landchilbi schlendert, erkennt den süssen, vertrauten Duft sofort und folgt ihm unweigerlich bis zum nächsten Magenbrotstand.

Würzig & schokoladig – warum Magenbrot mehr ist als Lebkuchen
Magenbrot ist kein Lebkuchen, sondern eine eigene kleine Welt: würzig, etwas feucht, mit einer feinen Schokoglasur, die das Gebäck nicht einfach umhüllt, sondern zu einem Teil davon wird. Die Gewürze – Zimt, Nelken, Anis, Birnbrotgewürz – erinnern an Advent und an Kindheit. Der Geschmack ist so typisch, dass du ihn sofort wiedererkennen wirst.
Für die vegane Variante verzichten wir einfach auf Honig 🍯, Milch 🥛 und Butter 🧈 und verwenden stattdessen Reissirup, pflanzliche Milch und vegane Butter. Der Geschmack bleibt dabei wunderbar vertraut. Vielleicht sogar etwas ehrlicher, weil das Magenbrot etwas weniger schwer, aber genauso aromatisch und vollmundig ist. 😋

Vom Stand in die Küche – Magenbrot selber machen
Wenn du das Magenbrot zu Hause machst, brauchst du dafür zwar etwas Zeit, aber kein Konditordiplom. Wichtig ist vor allem, dass du den Teig gut auskühlen lässt, bevor du ihn schneidest, sonst zerbröselt er. Und lass dich nicht vom klebrigen Teig irritieren, das muss so sein. Ein bisschen Mehl an den Händen wirkt hier Wunder.


Die Glasur ist das Herzstück des Magenbrots. Sie soll schön glänzen, aber nicht zu dick sein. Wird sie zu heiss, verliert sie ihren Glanz. Ist sie zu kalt, haftet sie nicht richtig. Geht also lieber mit etwas Geduld und Gefühl an die Sache, das zahlt sich aus.



Und dann heisst es warten. Erst wenn die Stücke ganz trocken sind, entwickelt sich dieser typische Glanz und Biss. Mit der Zeit wird das Magenbrot sogar noch besser. Nach ein bis zwei Tagen in der Dose ist der Geschmack perfekt ausbalanciert und intensiv.

Varianten & Tipps für perfektes Magenbrot
Rollen oder Blech – beides geht!
Wir machen unser veganes Magenbrot in der klassischen Rollenform. So entstehen die typischen ovalen Stücke, wie du sie von der Chilbi kennst. Du formst also Teigrollen, backst sie, lässt sie auskühlen und schneidest sie dann in Stücke.
Alternativ kannst du den Teig auch auf dem Blech ausstreichen. Verteile ihn etwa 1.5 cm dick auf einem mit Backpapier belegten Blech und streiche ihn mit einem Teigschaber glatt. Nach dem Backen schneidest du ihn in kleine Rechtecke oder Rauten. Diese Variante ist etwas einfacher in der Handhabung und ideal, wenn du viele Stücke auf einmal machen möchtest.
Das richtige Mehl
Im Originalrezept wird Ruchmehl verwendet. Wenn du in Deutschland oder Österreich backst, kannst du stattdessen Weizenmehl Type 1050 oder W1600 verwenden. So bekommst du denselben leicht nussigen Geschmack und die typische dunkle Farbe.
Gewürzgeheimnis: Birnbrotgewürz
In der Schweiz ist Birnbrotgewürz beliebt, eine Mischung aus Zimt, Nelken, Muskat, Anis und Schabzigerklee. Wenn du es nicht findest, nimm einfach Lebkuchengewürz, wie wir das in unserem Magenbrot-Rezept machen, und gib etwas Zimt dazu. Das kommt dem Original sehr nahe.
Süssungsalternativen
Traditionell wird Honig verwendet. In der veganen Variante sorgt Reissirup für Bindung und Glanz. Du kannst ihn aber auch durch Ahornsirup oder Birnendicksaft ersetzen. Letzterer verleiht deinem Magenbrot eine besonders feine, fruchtige Note.

Ein Stück Kindheit zum Nachbacken – du das vegane Magenbrot lieben!
Wenn du die Chilbi liebst, dann wird dich dieses vegane Magenbrot direkt dorthin zurückversetzen. Es ist ein Stück Kindheit, das du heute ganz einfach selbst backen kannst.


Gönn dir eine kleine Zeitreise! Ein bisschen Mehl, ein paar Gewürze, und schon stehst du mitten auf der Chilbi deiner Kindheit. Und das Beste? Du musst nicht einmal anstehen.

Das brauchts
Für den Teig
- 250 g Ruchmehl
- 125 g Rohrohrzucker
- 75 ml pflanzliche Milch
- 75 ml Wasser
- 50 ml Reissirup*
- 1 EL Weinstein-Backpulver*
- 1 EL Kakao ungesüsst
- ½ EL Lebkuchengewürz*
- ½ EL Zimt*
- 1 Prise Salz
Für die Glasur
- 40 g dunkle vegane Schokolade
- 40 g vegane Butter
- 70 ml Wasser
- ½ EL Kakao ungesüsst
- 125 g Puderzucker
So wirds gemacht
Magenbrot
- Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen, Backblech mit Backpapier belegen
- Mehl, Zucker, Backpulver, Kakaopulver, Lebkuchengewürz, Zimt und Salz in einer Schüssel mischen
- Pflanzliche Milch, Wasser und Reissirup in einer kleinen Pfanne verrühren, leicht erwärmen und kurz abkühlen lassen
- Flüssige Zutaten zu den trockenen Zutaten geben und zu einem glatten Teig verrühren
- Teig mit leicht bemehlten Händen zu zwei bis vier Rollen von ca. 3 cm Durchmesser formen, auf das vorbereitete Blech legen und leicht flach drücken
- In der Ofenmitte 15–20 Min backen, bis die Rollen durchgebacken sind
- Rollen vollständig auskühlen lassen und in ca. 1.5 cm breite Stücke schneiden
- Endstücke fein zerbröseln und für die Glasur beiseitestellen
Glasur
- Schokolade, vegane Butter und Wasser in einer Pfanne bei kleiner Hitze schmelzen
- Kakaopulver und Puderzucker dazusieben und zu einer glatten, zähflüssigen Glasur verrühren
- Magenbrotkrümel unter die warme Glasur mischen
- Etwa die Hälfte der Glasur in eine Schüssel geben, die Hälfte der Magenbrotstücke darin wenden, bis sie gleichmässig überzogen sind
- Überzogene Stücke auf ein Gitter legen und trocknen lassen, Vorgang mit der restlichen Glasur und den restlichen Stücken wiederholen
- Magenbrot mindestens 2 Std trocknen lassen, bevor es verpackt oder serviert wird
Tipp!
- Lass das Magenbrot nach dem Glasieren gut trocknen. So bekommt es seinen typischen Glanz und bleibt innen schön weich.
- Wenn du die Glasur zu heiss machst, wird sie matt. Halte sie deshalb lauwarm, damit sie schön glänzt und gleichmässig haftet.
- Forme die Teigrollen mit leicht bemehlten Händen. Der Teig ist klebrig, aber genau das macht das Magenbrot später schön saftig.
- Verwende Ruchmehl für den typischen, leicht nussigen Geschmack.
- Wenn du viele Stücke auf einmal backen möchtest, streich den Teig auf dem Blech aus und schneide ihn nach dem Backen in Stücke.
- Bewahre dein Magenbrot in einer geschlossenen Dose auf. Nach ein bis zwei Tagen ist es perfekt durchgezogen und schmeckt wie frisch von der Chilbi.